Maculinea teleius
(Bergsträsser, 1779)
weitere Bilder
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| | Grosser Moorblaeuling
| ©
Angela Wolf
| 2007
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| | | Grosser Moorblaeuling
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Angela Wolf
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Angela Wolf
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Kurzinfo
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Der vor allem im Osten von Österreich und im Vorarlberger Rheintal vorkommende Tagfalter besiedelt bevorzugt wechselfeuchtes Grünland, Gewässer- und Moorränder mit Wiesenknopf-Vorkommen. Während das Männchen oberseits hellblau gefärbt ist und einen breiten, schwarzen Rand mit weißer Ausfransung besitzt, ist das Weibchen dunkler und mit einem breiteren schwarzen Rand gekennzeichnet. Unterseits sind beide beige gefärbt und zeigen eine Randbinde und eine Mittelbinde mit jeweils schwarzen, weiß umrandeten Augenflecken. Die rot gefärbte und plump wirkende Raupe ernährt sich ausschließlich vom Großen Wiesenknopf.
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Verbreitung und Lebensraum
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Wiesenknopf-Ameisenbläulinge kommen von Frankreich über das gemäßigte Europa bis nach Asien in sporadischer Verbreitung vor. Es gibt zwei verschiedene Wiesenknopf-Ameisenbläulings-Arten, den Heller und den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. M. teleius kommt im östlichen Mitteleuropa in den Südtälern der Alpen vor, M. nausithous weist auch ein isoliertes Vorkommen in Spanien auf. In Österreich finden sich die Fundorte fast nur im Flachland bis in die kolline Stufe. Verbreitungsschwerpunkte bilden heute der Osten Österreichs und das Vorarlberger Rheintal.
Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist an Wiesenknopf-Vorkommen in der Ebene und in angrenzenden Hügeln gebunden. Als Lebensraum dienen Saumgesellschaften mit vermehrten Wiesenknopf-Vorkommen, 1-2-schüriges trockenes, wechselfeuchtes Grünland und trockene Stellen z.B. an Rändern von Gräben. Aber es werden auch gerne Lichtungen flussbegleitender Wälder und Ränder von Gewässern und Mooren als Lebensraum genutzt, wenn sie sonnseitig gelegen sind. Feuchte Extensivwiesen und wenig genutzte Saumbiotope werden bevorzugt.
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Beschreibung
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Kleiner Tagfalter mit bis zu 35 mm Flügelspannweite.
Ameisenbläuling-Falter: Die Männchen weisen oberseitig ein silbriges Hellbau auf, das in einen breiten, schwarzen Rand mit weißer Ausfransung übergeht. Die Weibchen haben eine dunklere (fast schwarz-braune) Grundfarbe mit einem breiteren schwarzen Rand. Manchmal ist bei den Flügelansätzen eine blaue Überstäubung sichtbar. Die Unterseite ist bei beiden Geschlechtern ein helles Beige, mit zwei deutlichen Binden: eine Randbinde mit kleineren und eine Mittelbinde des Hinterflügels mit größeren schwarzen, weiß umrandeten Augenflecken. Die Raupe weist eine plumpe und durch ihre Segmentierung fast kellerasselähnliche Gestalt auf. Die Farbe der Raupe ist anfangs purpurrot und spiegelt die Farbe der Pflanze wider von der sie in den ersten beiden Stadien frisst.
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Lebensweise
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Sowohl Falter als auch Raupen sitzen an Wiesenknopfpflanzen, und auch die Eier werden auf die Blütenköpfe abgelegt. Die junge Raupe bohrt sich in die Einzelblüte und frisst an ihr, genauso wie später an der Frucht. Wie der Name schon verrät, ist für das Überleben nicht nur das Vorhandensein von Wiesenknopf-Pflanzen, sondern auch das von speziellen Ameisen notwendig. Ende August/Anfang September (nach einer Raupenentwicklung von 3 Wochen und mind. 3 Häutungen) lassen sich die Raupen von der Blüte fallen. Die Raupe sondert dieselben Erkennungssekrete wie Ameisenlarven der Knotenameise Myrmica scabrinodis ab, sodass sie von den Ameisen (vermutlich in der Annahme, dass es sich um die eigene Brut handelt) in ihr Nest gebracht wird. Die weitere Entwicklung findet im Nest der Ameise statt, wo die Raupe meist auch die Ameisenbrut auffrisst. In diesem Stadium besitzt die Raupe eine hellgraue, blasse Farbe. So überdauert die Raupe den Herbst bis zur Verpuppung. Es kann sich nur eine Raupe pro Ameisennest entwickeln. Bei den Ameisenbläulingen gibt es nur eine Falter-Generation pro Jahr, die als Puppe überwintert. Die Falter fliegen von Mitte Juni bis Ende August und ernähren sich auch als adulte Tiere von den Blütensäften vom Großen Wiesenknopf.
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Gefährdung und Schutz
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NATURA 2000-Schutzart Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist stark gefährdet, er gilt in Wien bereits als ausgestorben und in mehreren Bundesländern als gefährdet. Gefährdungsursachen sind unter anderem die Aufgabe der Feuchtwiesennutzung (durch Umbruch, Meliorationen, Zerstörung der Moore und Feuchtgebiete, Aufforstungen), Nutzungsintensivierung (Überdüngung) und der Wechsel zu höher-schürigen Mahd.
M. teleius ist wesentlich empfindlicher auf Habitatänderungen und daher eher mäßig individuenreich. M. nausithous ist weiter verbreitet. Seine Vorkommen in Europa sind zwar isoliert, aber es sind auch durchaus stabile Populationen oder hohe Siedlungsdichten möglich.
Als Schutzmaßnahmen dienen die Erhaltung und Renaturierung von Feuchtbiotopen, Saumgesellschaften und Wiesenrandstreifen. Die Pflegemaßnahmen sollen auf den Jahresverlauf des Falters abgestimmt werden keine Mahd oder Beweidung während und bis zwei Wochen nach der Flugzeit des Falters. Mahdschnitthöhe sollte durchschnittlich ca. 10 cm entsprechen, damit der Aufbau der Wiesen wesentlich differenzierter ist. Weiters sollte das Habitat so auf Ameisenansprüche eingerichtet werden, dass auch Wirtsameisen in der Nähe nisten können. Selbst kleinste Veränderungen in der Landnutzung können dazu führen, dass die richtigen Wirtsameisen nicht mehr in Kombination mit der geeigneten Pflanze anzutreffen sind. Umfassende ökologische Arbeiten wie Schutz- und Pflegemaßnahmen der Lebensräume basierend auf aktuellen Verbreitungskarten der Ameisenbläulinge sind wünschenswert.
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Literaturhinweise
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Der Steckbrief wurde von Daniela Friesacher erstellt.
CARTER (1987): Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen. Berlin, Parey.
GERSTMEIER (1991): Steinbachs großer Naturführer. Mosaik, München.
Natura 2000 EU-geschützte Pflanzen- und Tierarten in der Steiermark.. Im Auftrag der FA13C-Naturschutz hrsg. vom Institut für Naturschutz & Landschaftsökologie, Steiermark 2004.
SETTELE et al. (1999): Die Tagfalter Deutschlands. Ulmer, Stuttgart.
WEIDEMANN, H-J. (1986): Tagfalter Band I Entwicklung Lebensweise. JNN, Melsungen.
ELLMAUER (2005): Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgüter
http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/dokumente/10094868/bdcad70a/Ellmauer.Band%204_Populaere%20Texte.pdf
Bellmann, H. (2009): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, 2. Auflage; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co. KG, Stuttgart;
Lohmann, M. (1993): Schmetterlinge; BLV Verlagsgesellschaft mbH München;
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