Autoren dieses Artsteckbriefes: Christine Puehringer , Jürgen Hensle , Stefanie Ebnicher
Aglais urticae (Linnaeus, 1758)
Kurzinfo |
Auf der orangen Grundfärbung zeigen sich oberseits einzelne schwarze Flecken und schwarzweiß abgesetzte Vorderkanten. Die übrigen Flügelränder sind mit dunklen, blau gefleckten Bogenreihen gesäumt. Am Hinterflügel ist die Basalhälfte schwarz gefärbt. Die Unterseite der Hinterflügel ist dunkelbraun und mit einem hellen Saumfeld versehen. Den Kleinen Fuchs findet man in Gärten und im offenen Gelände bis in Höhen von 3000m. Die 30mm lange, schwarze Raupe besitzt gelbe Längsbinden, eine helle Punktierung und schwarze oder gelbliche Dornen. Sie ernährt sich ausschließlich von der Großen Brennnessel. |
Verbreitung und Lebensraum |
Der Kleine Fuchs (Nymphalis urticae) ist in fast ganz Europa außer Island, Kreta und den Balearen bekannt. Darüber hinaus ist er auch im nicht tropischen Asien bis zur Pazifikküste verbreitet. Da er trockene Hitze nicht mag, konzentriert er sich in Südeuropa auf die Gebirge und bewaldete Regionen und fehlt in Nordafrika. In den Alpen steigt er bis in beachtliche Höhen. Einzelne Falter können auch noch in über 3000 m Höhe angetroffen werden. |
Hilfe zur Bestimmung |
Der Kleine Fuchs kann in Westeuropa vor allem mit dem Großen Fuchs verwechselt werden. Wie der Name schon sagt, ist jener deutlich größer und trägt auf der Oberseite der Hinterflügel einen deutlich geringeren Anteil dunkler Zeichnung. Weitere Unterscheidungsmerkmale siehe im Steckbrief des Großen Fuchses. Im östlichen Mitteleuropa und in Osteuropa kann er auch noch mit dem Östlichen Großen Fuchs (Nymphalis xanthomelas), der "unserem" Großen Fuchs sehr ähnelt und dem Weißen L (Nymphalis vau-album) verwechselt werden. Letzterer hat einen stärker gezackten Flügel-Außenrand, eine hellere Hinterflügel-Unterseite und einen weißen Fleck auch am oberen Rand der Hinterflügel. Zudem kennzeichnet diese Art ein kleines, weißes L- oder J-förmiges Zeichen im Zentrum der Hinterflügel-Unterseite (Name!). |
Ähnliche Arten |
Großer Fuchs (Nymphalis polychloros), Östlicher Großer Fuchs (Nymphalis xanthomelas), Weißes L (Nymphalis vau-album) |
Beschreibung |
Die Flügeloberseiten des Kleinen Fuchses haben eine orange Grundfärbung, wobei der Flügelansatz, besonders der Hinterflügel dunkelbraun ist. Er trägt am Vorderrand der Vorderflügel ein schwarz, gelb und weißes Fleckmuster und dicht am dunkelbraunen Flügelaußenrand beider Flügelpaare einen blauen Fleckensaum, der dunkel umfasst ist. Auf den Vorderflügeln finden sich je zwei kleinere und ein großer schwarzer Fleck, am Hinterflügel je nur ein großer schwarzer Fleck, der am dunkelbraunen Basalteil anschließt. |
Größe |
Flügelspannweite: 4,0 bis 5,0 cm |
Lebensweise |
Der Falter überwintert und erscheint im zeitigen Frühjahr als einer der ersten Tagfalter. Je nach Witterung und lokalem Klima können die Überwinterer bis in den Juni hinein beobachtet werden, vereinzelt sogar noch länger. Da seine Weibchen wesentlich früher mit der Eiablage beginnen, als die des Tagpfauenauges – oftmals bereits im März – erscheint die 1. Generation in wärmeren Gebieten schon im Mai oder anfangs Juni, die 2. schließt sich dann meist im Juli an. In kälteren Gebieten, z. B. im Gebirge oberhalb der Baumgrenze, wird nur eine ausgebildet. Aber auch in tieferen Lagen ziehen sich einzelne Falter bereits im Juli ins Winterquartier zurück und verlassen es nur teilweise im Spätsommer noch einmal. Ansonsten fliegt der Kleine Fuchs bis in den Oktober hinein, wobei in wärmeren Regionen auch noch eine unvollständige 3. Generation ausgebildet wird. Das Weibchen legt die Eier in Gelegen auf die Blattunterseite von jungen Brennesseln. Sehr selten fressen die Raupen auch an Hopfen. Die Raupen leben bis nach der letzten Häutung gesellig. Bei kühler Witterung legt die erwachsene Raupe eine Blattüte, sehr ähnlich der der Admiralsraupe an. |
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Die Weibchen legen ihre grünen Eier in großen Gelegen von 50 bis 200 Stück an die Blattunterseiten, sonnenbeschienener Futterpflanzen - jungen Brennesseln (Urtica sp.). Sehr selten fressen die Raupen auch an Hopfen (Humulus lupulus). Die Raupen leben bis nach der letzten Häutung gesellig und verpuppen sich nach einer Fresszeit von etwa einem Monat in einer gelbgrünlichen Stürzpuppe, die mehrere Dornen aufweist und schlüpfen nach zwei Wochen als voll entwickelte Falter. |
Wanderverhalten |
Wie das Tagpfauenauge (Inachis io) ist auch der Kleine Fuchs ein Binnenwanderer, also eine Art, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes kürzere Wanderungen unternimmt. Er ist vor allem in Norddeutschland und im Gebirge oberhalb der Baumgrenze oftmals ausgesprochen häufig. Aus den kühlen Hochlagen kommt es im Herbst und vielleicht auch im zeitigen Frühjahr zu Wanderungen in die Täler hinunter. Dort kann er dann in manchen Frühjahren plötzlich überall angetroffen werden. Da die 1. Generation im Frühjahr aus den wärmsten Tallagen ganz überwiegend wieder in die Hochlagen zurückwandert, sieht man ihn dort den Rest des Jahres kaum mehr. Aber auch im flachen Land, z. B. in Norddeutschland kommt es zuweilen zu größeren Wanderungen. |
Gefährdung und Schutz |
Der Kleine Fuchs ist nicht gefährdet. Die Puppen werden gerne von Vögeln gefressen, die Raupen nicht. Wahrscheinlich werden sie von ihrer auffälligen Färbung abgeschreckt. |
Literaturhinweise |
Bellmann, H. (2009): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, 2. Auflage; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co. KG, Stuttgart;
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BELLMANN H. (2003): Der Neue Kosmos Schmetterlingsführer, Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen. Frankh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart. |
Vorkommen in den Bundesländern |
Der Kleine Fuchs ist in allen neun Bundesländern Österreichs verbreitet. Er zählt zu den Binnenwanderern, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes kürzere Wanderungen zurücklegen. Da er als Falter überwintert, kann es vorkommen, dass er in den Wintermonaten an warmen Tagen fliegt. Im Frühjahr findet man ihn bereits ab Anfang März. |
Interessante Links |
www.de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Fuchs |