Autoren dieses Artsteckbriefes: Jürgen Hensle , Stefanie Ebnicher , Norbert Hirneisen
Boloria titania (Esper, 1781)
Kurzinfo |
Der u.a. in den Alpen und nördlichen Voralpen vorkommende Natterwurz-Perlmuttfalter ähnelt anderen Perlmuttfalterarten stark. Charakteristisch sind jedoch die schwarzen, langgezogenen Halbmonde am Flügelaußenrand der Hinterflügel-Unterseiten, die zudem oft mit den anschließenden runden Flecken verwachsen sind. Er besitzt eine Flügelspannweite von 44 bis 48mm und fliegt von Ende Juni bis Mitte August. Den Lebensraum dieses Tagfalters bilden Feuchtwiesen, aber auch Waldwege und -wiesen mit Natterwurz-Vorkommen, die die Nahrungsgrundlage der schwarzen, mit hellbraun/ orangen Stacheln ausgestatteten Raupe ist. |
Verbreitung und Lebensraum |
Der Natterwurz-Perlmuttfalter fliegt im Französischen Zentralmassiv, im Jura, dem Schwarzwald, den Alpen und nördlichen Voralpen, der Hohen Tatra, den Ostkarpaten, und den Bergen der westlichen Balkanhalbinsel von Bosnien bis Albanien. Ferner tritt er von Lettland und Südfinnland über Rußland durch Südsibirien bis nach Sachalin und Nordkorea auf. Entgegen zahlreicher Literaturangaben fehlt er in Nordamerika. |
Hilfe zur Bestimmung |
Grundsätzlich sehen sich alle Perlmuttfalterarten oberseits mehr oder weniger ähnlich. Ein genauer Blick auf die Zeichnung, speziell der Hinterflügel-Unterseite erlaubt aber fast immer eine Zuordnung. Der Natterwurz-Perlmuttfalter kann vor allem mit anderen auf der Unterseite violett gefärbten Permuttfalterarten, wie dem Violetten Silberfalter (Brenthis ino) oder auch dem Hainveilchen-Perlmuttfalter (Boloria dia) verwechselt werden. Ein Detail der Hinterflügel-Unterseite ist beim Natterwurz-Perlmuttfalter jedoch sehr charakteristisch: Die schwarzen Halbmonde am Flügelaußenrand sind sehr langgezogen und verwachsen oft mit den anschließenden runden Flecken. Diese Zeichnung sieht somit wie eine Halmafigurenreihe aus. |
Ähnliche Arten |
Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino), Hainveilchen-Perlmuttfalter (Boloria dia), Brombeer-Perlmuttfalter (Brenthis daphne) |
Lebensweise |
Der Natterwurz-Perlmuttfalter fliegt in regional unterschiedlichen Lebensräumen. In Nordeuropa, im Jura, dem Schwarzwald und gebietsweise auch in den Alpen, sind dies Feuchtwiesen mit reichem Vorkommen der namensgebenden Natterwurz (Wiesenknöterich, Polygonum bistorta), die hier der Raupe als Futterpflanze dient. Anderswo, z. B. in den Ost- und Zentralalpen ist sein Lebensraum deutlich trockener. Hier fliegt er auf breiten Waldwegen, Waldwiesen oder auch an Wald angrenzenden Viehweiden. Der Wiesenknöterich kommt hier kaum vor, statt dessen frißt die Raupe hier an verschiedenen Veilchen-Arten (Viola-sp). Aus Südrußland ist beispielsweise das Wunder-Veilchen (Viola mirabilis) als Futterpflanze bekannt. |
Wissenswertes und Hinweise |
Vereinzelt wird auch der Randring-Perlmuttfalter (Boloria eunomia) als Natterwurz-Perlmuttfalter bezeichnet. Und auch über die Gattungszugehörigkeit sind sich die Gelehrten gerade bei den Perlmuttfaltern nicht ganz einig, so daß sich auch der wissenschaftliche Gattungsname (hier Boloria) ändern kann. Ist man sich nicht sicher, welche Art nun gemeint ist, empfiehlt es sich, sich am wissenschaftlichen Artnamen (hier titania) zu orientieren. Dieser ist bei den Perlmuttfaltern seit Jahrzehnten stabil geblieben. Nur in sehr alten Werken kann man noch den Artnamen amathusia für den Natterwurz-Perlmuttfalter lesen. |
Literaturhinweise |
Bellmann, H. (2009): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, 2. Auflage; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co. KG, Stuttgart;
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