Autoren dieses Artsteckbriefes: Christine Puehringer , Stefanie Ebnicher
Araschnia levana (Linnaeus, 1758)
Kurzinfo |
In Zentraleuropa weit verbreitet, findet man das Landkärtchen von Anfang April bis Ende September vor allem an Bachufern, Wald- und Wegrändern. Während die Frühjahrsgeneration oberseits braunorange gefärbt, mit schwarzen und weißen Flecken gemustert ist und am Hinterflügelrand eine blaue Fleckenreihe zeigt, erkennt man die Sommergeneration an der schwarzen Färbung mit weißer Bindenzeichnung und den roten Fleckenreihen vor den Flügelrändern. Die Unterseite ist bei beiden rotbraun gefärbt und mit weißen Linien versehen, die an eine Landkarte erinnern. Die 22mm lange, schwarze Raupe besitzt seitlich eine hellbraune Fleckenreihe. Man findet sie von Mitte Mai bis Mitte September vorwiegend an der Großen Brennnessel. |
Verbreitung und Lebensraum |
Das Landkärtchen, auch Netzfalter genannt, ist von Nordostspanien und den Niederlanden durch Mittel- und Osteuropa, nördlich bis Dänemark und Estland verbreitet. Ferner kommte es im mittleren Russland und durch Südsibirien, über die Mandschurei und Korea bis Japan vor. Es meidet sowohl allzu warme, wie auch kalte Klimagebiete und fehlt somit in Südeuropa (die Ostpyrenäen, das Binnenland der Balkanhalbinsel und Nordostgriechenland einmal ausgenommen) wie auch weitgehend in Nordeuropa. |
Hilfe zur Bestimmung |
Obwohl das Landkärtchen einen starken Saisondimorphismus aufweist, im Frühjahr und Sommer also in zwei völlig unterschiedlichen Formen auftritt, ist es zumindest in Europa völlig unverwechselbar. Die Raupe ist der Raupe des Tagpfauenauges (Inachis io) jedoch sehr ähnlich. Sie trägt aber, im Gegensatz zu jener des Tagpfauenauges, auch auf dem Kopf zwei Dornen. |
Ähnliche Arten |
Die Raupe ähnelt der des Tagpfauenauges (Inachis io). |
Beschreibung |
Die Flügelunterseite des Falters ist reich gegliedert und von hellern Adern durchzogen (einer Landkarte ähnlich). Im Frühjahr bringt der Falter eine fast orange Grundfarbe hervor, die mit schwarzen Flecken sowie einem blauen Fleckenband durchsetzt ist. Im Sommer dagegen fliegt er mit dunkler Grundfarbe und hellen Flecken und Bändern. Das Aussehen der Falter hängt von der Tageslänge ab, der die Raupen während der Entwicklung ausgesetzt sind. Es können unter besonderen Temperaturbedingungen auch Zwischenformen auftreten. |
Größe |
Flügelspannweite: 2,8 4,0 cm |
Lebensweise |
Das Landkärtchen ist ein Bewohner feuchter Waldränder und dicht mit Hecken oder Gebüsch bewachsener Standorte (Brennnesselfluren), seltener ist es auch in luftfeuchten Offenlandbiotopen, wie nährstoffreiche Niedermoore oder brachgefallene Obstwiesen, anzutreffen. Es zeigt eine Vorliebe für weiße Blüten, aber auch für violette. Dort kann man den Falter in zwei Generationen antreffen, die je nach lokalem Klima ab April oder Mai und bis Mitte August fliegen. In wärmeren Gegenden und Jahren folgt dann noch eine 3. Generation, die von Ende August bis Ende September fliegt. Diese 3. Gen. verlässt dann oftmals die Wälder und legt auch an Brennnesseln, der Futterpflanze der Raupe, in landwirtschaftlich genutztem offenem Gelände ihre Eier in kleinen Türmchen auf der Unterseite eines Blattes ab. Die Raupe lebt gesellig. Im Gegensatz zu der des Tagpfauenauges (Inachis io), baut sie kein Nest. Die Puppe, die von der letzten Generation abstammt, überwintert. |
Gefährdung und Schutz |
Landkärtchen sind zwar nicht bedroht, treten aber in der Regel auch nicht besonders häufig auf. Allerdings gibt es sehr große natürliche Bestandschwankungen. 2007 wird das Landkärtchen wohl recht gut zu beobachten sein, denn aufgrund des warmen Wetters gab es 2006 außergewöhnlich viele Exemplare. So konnte für viel Nachwuchs gesorgt werden. |
Literaturhinweise |
Bellmann, H. (2009): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, 2. Auflage; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co. KG, Stuttgart;
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EBERT, G & E. RENNWALD (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Bd. 1: Tagfalter 1, 1-552. Bd. 2: Tagfalter 2, 1-535 - Ulmer, Stuttgart. |
Interessante Links |
www.insektenbox.de/schmet/landka.htm |