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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Marlene Troi ,  Stefanie Ebnicher

Limenitis reducta  Staudinger, 1901

 

angefressener Falter

©  Norbert Hirneisen

2002

Limenitis reducta

Blauschwarzer Eisvogel

©  Bettina Hüser

2005

Limenitis reducta

Flügelunterseite

©  Bettina Hüser

2005

 

Kurzinfo

Autor: Stefanie Ebnicher

Er ist dem Kleinen Eisvogel sehr ähnlich, zeigt aber einen Blauschimmer auf der Flügeloberseite sowie nur eine dunkle Punktreihe in der Außenbinde auf der Unterseite. Mit einer Flügelspannweite von 45 bis 52mm ist er ca. gleich groß wie der Kleine Eisvogel. Er lebt an sonnigen Waldrändern und auf verbuschten Trockenrasen und ist nördlich der Alpen selten, ansonsten weit verbreitet. Seine Flugzeit erstreckt sich von Mitte Juni bis Mitte August. Die 27mm lange Raupe ist stärker bräunlich gefärbt als die des Kleinen Eisvogels, ansonsten aber sehr ähnlich. Sie frisst an der Roten Heckenkirsche.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Marlene Troi

Der Blauschwarze Eisvogel, auch Zaunlilienfalter genannt, ist eine südliche Art. Von einem isolierten Vorkommen in der Bretagne einmal abgesehen, kommt er von Nordportugal und -spanien uber den zentralen und östlichen Mittelmeerraum bis zum Kaukasus und dem iranischen Zagros-Gebirge vor. Nördlich der Alpen tritt er nur sehr lokal auf. So z. B. an Ober- und Mittelrhein, auf der Schwäbischen Alb und im österreichischen Donautal.

Der Blauschwarze Eisvogel ist in erster Linie eine Art trockener offener Wälder und gebüschreicher Zonen des Tief- und Hügellandes. In Südeuropa kann der Falter im Gebirge bis auf 1600 m ü. NN steigen, in Westasien sogar bis auf über 2200 m ü. NN. In solchen Höhenlagen tritt er jedoch nur vereinzelt auf, er bevorzugt eindeutig tiefere und wärmere Lagen.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Marlene Troi

Der Blauschwarze Eisvogel kann vor allem mit dem Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla) verwechselt werden. Er unterscheidet sich jedoch durch seinen namensgebenden bläulicher Glanz auf der Flügeloberseite. Zudem hat der Kleine Eisvogel keinen weißen Fleck in der Zelle des Vorderflügels und die Grundfarbe der Hinterflügel-Unterseite ist rotbraun nicht orangebraun. Letztlich hat der Kleine Eisvogel auf der Unterseite der Hinterflügel zwei Reihen schwarzer Punkte, der Blauschwarze aber nur eine.
Ähnlich ist auch der Schwarze Trauerfalter (Neptis rivularis). Dieser hat in der Zelle der Vorderflügel ebenfalls weiße Flecken und auf der Hinterflügel-Unterseite nur eine, schwach entwickelte Fleckenreihe.

Ähnliche Arten

Autor: Marlene Troi

Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla), Schwarzer Trauerfalter (Neptis rivularis)

Lebensweise

Autor: Marlene Troi

Das Weibchen legt die Eier an Blätter der Roten Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), und Jelängerjelieber (Lonicera caprifolium). In Südeuropa auch noch an andere Lonicera-Arten, meist an sonnig stehende Pflanzen, vorzugsweise am Waldrand, aber auch an Einzelpflanzen im freien Gelände. Die Jungraupe fällt durch den Eisvogel-typischen Kotrippenbau auf, den sie entlang der Blattmittelader anlegt. Die Raupe, die aus Eiablagen der 1. Generation abstammt, verpuppt sich im Frühsommer und ergibt im Juli und August die 2. Generation. Deren Raupennachkommen überwintern in der Regel nach der 2. Häutung, nachdem sie aus einem zusammengesponnenem Blattrest ein Überwinterungsgehäuse (Hibernarium) gefertigt haben.
m Frühjahr beginnen sie mit dem Blattaustrieb wieder zu fressen, verpuppen sich im April oder Mai und ergeben dann je nach lokalem Klima ab etwa Mitte Mai den Falter. Die Raupen entwickeln sich sehr unterschiedlich schnell. Beide Generationen überschneiden sich dadurch oftmals, sodass der Falter von Mai bis August ununterbrochen angetroffen werden kann. In höheren und kühleren Lagen (z. B. auf der Schwäbischen Alb) tritt auch nur eine Generation auf, die dann von Anfang Juni bis Ende August fliegt. Als Besonderheit kann sich in den wärmsten Küstenlagen des südöstlichen Mittelmeerraums auch eine 3. Generation im September/Oktober entwickeln, die dann zuweilen als Falter überwintert.
Nördlich der Alpen tritt der Zaunlilienfalter nur in wärmeren Jahren, wie 1976 oder 2003 etwas häufiger auf. In Südeuropa kann er hingegen in geeigneten Waldgebieten recht zahlreich angetroffen werden.

Literaturhinweise

Autor: Marlene Troi

ARNSCHEID, W. R. (2000): Die Macrolepidopteren-Fauna Westliguriens. Neue Entomologische Nachrichten 47: 1-310. - Verlag Dr. Ulf Eitschberger, Marktleuthen.
BROCKMANN, E. (1985): Beitrag zur Makrolepidopterenfauna des Aosta-Tales (italienische Alpen). 3.: Spezieller Teil, Satyridae, Nymphalidae. - Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo 6: 61-98.
EBERT, G & E. RENNWALD (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Bd. 1: Tagfalter 1, 1-552. Bd. 2: Tagfalter 2, 1-535 - Ulmer, Stuttgart.
FERNÁNDEZ-RUBIO, F. (1991): Guia de Mariposas Diurnas de la Peninsula Ibérica, Baleares, Canarias, Azores y Madeira. Bd. 1: 1-418, Bd. 2: 1-406.– Ediciones Pirámide, S.A., Madrid.
SCHAIDER, P & P. JAKŠIC (1988): Die Tagfalter von jugoslawisch Mazedonien, 1-177. - Selbstverlag P. Schaider, München.
Schweizerischer Bund für Naturschutz (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. I-XI, 1-516. - Fotorotar AG, Egg.
TOLMAN, T. & R. LEWINGTON (1998): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. 1-319. Kosmos, Stuttgart.
WAGENER, P. S. et al. (1995): Die Tagfalter der Türkei. Bd. 1: 1-757, Bd. 2: 758-1354, Bd. 3: 1-847. - Selbstverlag P. S. Wagener.
WEIDEMANN, H.-J. (1988): Bd 1: Tagfalter, Entwicklung-Lebensweise, 1-288. Bd. 2: Tagfalter, Biologie – Ökologie - Biotopschutz, 1-372. Neumann – Neudamm, Melsungen.

 

Autor: Stefanie Ebnicher

Bellmann, H. (2009): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, 2. Auflage; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co. KG, Stuttgart;

Lohmann, M. (1993): Schmetterlinge; BLV Verlagsgesellschaft mbH München;

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Blauschwarzer Eisvogel