Autoren dieses Artsteckbriefes: Grit Baumann , Stefanie Ebnicher
Thecla betulae (Linnaeus, 1758)
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Kurzinfo |
Charakteristisch für diesen Tagfalter ist der am Rand des Hinterflügels nach außen gebogene Fortsatz. Das Weibchen trägt auf der braunen Flügeloberseite der Vorderflügel je einen nierenförmigen, orangen Fleck, welche dem Männchen fehlen. Unterseits ist das Weibchen leuchtend orange, das Männchen mehr ockerfarbig. Die Flügelspannweite beträgt 32-37mm. Von Anfang Juli bis Mitte Oktober ist der häufig vorkommende Falter an Waldrändern, Hecken und Gärten zu finden. Die 18mm lange, hellgrüne Raupe ernährt sich von Rosengewächsen und tritt von Anfang April bis Mitte Juli auf. Am Rücken trägt sie zwei unterbrochene, gelbe Längsstreifen, deren Abstand sich nach vorne hin verbreitert, sowie zahlreiche gelbe Schrägstreifen. |
Verbreitung und Lebensraum |
Der Nierenfleck kommt in großen Teilen Europas, bis in die gemäßigten Zonen Asiens vor. Im Gebirge findet man ihn nur bis 1000 m Höhe. Er besiedelt unterschiedliche Lebensräume und ist dadurch die am besten an den Siedlungsraum angepasste Zipfelfalter-Art. Seine Lebensräume verstecken sich von lichten Wälder, Waldrändern über Gärten und Parks, bis zu verbuschten Trocken- und Halbtrockenrasen. |
Hilfe zur Bestimmung |
Das Weibchen des Nierenflecks lässt sich durch den nierenförmigen, orangenen Fleck auf der Flügeloberseite beider Vorderflügel bestimmen. Diese orangenen Flecken hat das Männchen nicht. Die Flügelunterseite der Art ist orangegelb mit schwarzweißen Querlinien, wobei die Farbe des Männchens ins Ockerfarbige geht. |
Größe |
Flügelspannweite: 32-37 mm Raupe: 18 mm lang |
Lebensweise |
Die Eiablage des Nierenflecks findet an Pflanzen mit sonnigem und windgeschütztem Standort statt. Dort werden die Eier einzeln in Astgabeln oder am Ansatz von Dornen und Zweigen nahe der Knospen gelegt. Sie sind weißkalkig, nach oben zugespitzt und in ihnen überwintert die Art. Die geschlüpften Raupen fressen erst die Knospen, dann die Blätter der Futterpflanzen. Raupennahrungspflanzen sind Rosengewächse und Prunus-Arten (Kirsch-Arten). In ihrem Aussehen erinnern die Raupen an Asseln mit einer feinen und kurzen Behaarung. Die Verpuppung der Raupe kann an Blattoberseiten, Zweigen oder in der Bodenstreu stattfinden. Ist der Falter geschlüpft saugt er an Honigtau und besucht selten Blüten. Der Nierenfleck fliegt in einer Generation von Anfang Juli bis Mitte Oktober. |
Gefährdung und Schutz |
Der Nierenfleck ist auf der Roten Liste für Osterreich mit „Gefährdung droht“ eingestuft. Dies ist durch den Verlust von Feldgehölzen, Hecken und Säumen zu begründen. Zum Schutz der Art sollte der Schnitt von Hecken und Säumen mit Kirsch-Arten kleinflächig und über längere Zeiträume erfolgen. |
Literaturhinweise |
Bellmann, H. (2009): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, 2. Auflage; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co. KG Stuttgart
Lohmann, M. (1993): Schmetterlinge; BLV Verlagsgesellschaft mbH München Gerstmeier, R. (2000): Schmetterlinge, Franckh-KosmosVerlags-GmbH Co. KG, Stuttgart Höttinger et al. (2013): Insekten in Wien. Tagfalter,Österreichische Gesellschaft für Entomofaunistik |