Autor dieses Artsteckbriefes: Dagmar Werdenich
Rosalia alpina
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Verbreitung und Lebensraum |
Der Alpenbock besiedelt ein Areal von Nordspanien bis zum Baltischen Meer. Die Art kommt im Süden (Italien, Griechenland) zuweilen noch in guten Beständen vor, ist am Nordrand des Areals, beispielsweise im gesamten Schweden, bereits gänzlich verschwunden. |
Interessante Links |
http://biodiversity.eionet.europa.eu/article17/speciesreport |
Ähnliche Arten |
Aus Österreich ist neben dem Alpenbock das Vorkommen von mehr als 200 weiteren Käferarten bekannt, die alle zur Familie der Bockkäfer (Cerambycidae) zählen. Besonders hervorzuheben ist der Große Eichenbock (Cerambyx cerdo), der in Österreich ebenfalls als gefährdet gilt. Wie sein Name bereits verrät, findet er sich in alten Eichenwäldern. Durch Beseitigung geeigneter Brutbäume wurde er in den meisten Regionen Mitteleuropas innerhalb weniger Jahrzehnte beinahe ausgerottet und lebt heute nur noch als Relikt in zumeist isolierten und kleinflächigen Refugien. |
Beschreibung |
Der Alpenbock wird oft als "schönster Käfer Europas" bezeichnet. Er ist 15 38 mm lang und auf Grund seiner Zeichnung unverwechselbar: der Körper ist grau- bis hellblau, die Flügeldecken weisen eine charakteristische schwarze Fleckenzeichnung auf und die meist körperlangen Antennen sind in der Mitte büschelförmig behaart. |
Größe |
15 38 mm Körperlänge |
Lebensweise |
In Mitteleuropa entwickelt sich der Alpenbock vor allem in Buchen, seltener in anderen Laubbäumen. Die adulten Käfer kann man v. a. von Ende Juni bis Mitte August zur warmen Tageszeit an besonnten Stellen im Wald antreffen; sie werden jedoch kaum 2 Wochen alt. An den Brutbäumen oder an geschlagenem Buchenholz sucht das Weibchen mit der Hinterleibsspitze nach Verletzungen der Rinde oder nach Rissen im Holz. Darin werden mehrere Eier nebeneinander abgelegt. Die Entwicklungsdauer vom Ei über mehrere Larvenstadien, der Puppe bis zum Käfer dauert 3-4 Jahre. Die Weibchen legen ihre Eier auch in Holzstößen ab. Da der Käfer mehrere Jahre für seine Entwicklung braucht, ist das eine Falle. Denn die Larven werden mit dem Brennholz abtransportiert, bevor sie sich zum erwachsenen Tier entwickeln können. |
Literaturhinweise |
PAILL, W. (2005): Rosalia alpina. In: ELLMAUER, T. (Hrsg.): Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgüter. Band 2: Arten des Anhangs II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Im Auftrag der neun österreichischen Bundesländer, des Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und der Umweltbundesamt GmbH, pp 505-515. |
Gefährdung und Schutz |
Früher galt der Alpenbock als Forstschädling, da seine Larven tiefe Gänge ins Holz fressen, die zur technischen Entwertung der besiedelten Bäume führen. Zwar sind Buchenwälder in Mitteleuropa kein seltener Lebensraum, aber der Alpenbock braucht für die Entwicklung der Larven selten gewordene anbrüchige oder abgestorbene Buchenstämme, die zudem von der Sonne beschienen sein sollten. Zudem wurden zahlreiche Buchenwälder in der Vergangenheit in wirtschaftlich lukrativere Fichtenforste umgewandelt, stark dimensioniertes Totholz verschwand aus unseren Wäldern. Das hat dazu beigetragen, dass der Alpenbock heute in Österreich als "gefährdet" gilt. Dies bedingt auch, dass die Art im Anhang II und IV der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie angeführt wird. Damit obliegt Österreich die Verantwortung, für einen günstigen Erhaltungszustand dieser Art zu sorgen. Aus dem im vergangenen Jahr erstellten Artikel 17-Bericht an die EU-Kommission der Erhaltungszustand für den Alpenbock als "inadäquat" (U1) beurteilt. |
Wissenswertes und Hinweise |
Der Alpenbock hat seine Artbezeichnung "alpina" nicht etwa, weil er nur in den Alpen vorkommt. Der erste Käfer, den Carl von Linné zu Gesicht bekam und im Jahre 1758 in seiner "Systema naturae" als neue Art benannte, stammte aus den Alpen. |