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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Johannes Gepp ,  Armin Dahl ,  Norbert Hirneisen ,  Gernot Neuwirth

Lucanus cervus 

 

Hirschkaefer

©  Fritz Hiersche

 

Lucanus cervus Männlich

©  Oswin Daxböck

 

Lucanus cervus von Vorne

©  Oswin Daxböck

 

 

Kurzinfo

Autor: Gernot Neuwirth

Der Hirschkäfer ist Europas größter Käfer. Die bis zu 8,6 cm großen Männchen haben mächtige, geweihähnliche Oberkiefer. Diese werden bei Paarungskämpfen benutzt.
Das Überleben des Hirschkäfers - einem ausgesprochenen Totholzspezialisten - hängt vor allem vom Vorhandensein alter Eichenwälder ab. Er ist europaweit geschützt durch die Bestimmungen der FFH-Richtlinie, Anhang II.

Ähnliche Arten

Autor: Armin Dahl

In Mitteleuropa leben sieben unterschiedliche Arten von Hirschkäferartigen, neben dem eigentlichen Hirschkäfer wesentlich kleinere Arten wie der Balkenschröter (Dorcus parallelepipedus) Große Rehschröter, der Rindenschröter oder der Kurzschröter. Männliche Hirschkäfer sind durch ihr großes "Geweih" eigentlich unverkennbar. Anders sieht es mit Weibchen, Resten von Flügeldecken, überfahrenen Tieren und Larven aus. Hirschkäferweibchen werden vor allem mit Nashornkäfern und Balkenschrötern verwechselt. Balkenschröter sind meist deutlich kürzer als 3 Zentimeter, Nashornkäfer haben kurze, 10gliedrige Fühler mit einem 3gliedrigen Fächer an der Spitze.

Beschreibung

Autor: Norbert Hirneisen

Die Männchen der Hirschkäfer sind in Europa unverwechselbar. Sie sind der größte und imposanteste Käfer unserer Fauna. Die Oberkiefer sind geweihartig vergrößert und werden von den Männchenauch zu Revierkämpfen genutzt. Es gibt Kümmerformen mit kurzen, spießartigen Geweihen, die sogar schon als eigene Art beschreiben wurden (capreolus), aber man hat herausgefunden, dass diese entstehen, wenn die Larven unter Nahrungsmangel leiden.
Die Weibchen haben normal entwickelte Oberkiefer, die aber kräftig zubeißen können.

 

Autor: Johannes Gepp

Weibchen werden zumeist 25 - 40 mm groß, Männchen 30 - 86 mm (je nach Futterangebot der Larven). Kopf und Nackenschild der Käfer sind schwarz, oft hat der Nackenschild einen gelblichen Haarsaum. Die Flügeldecken sind dunkelbraun bis rotbraun. Die Männchen sind aufgrund ihres imposanten „Geweihs“ unverwechselbar. Sehr kleine Männchen werden zuweilen mit Weibchen verwechselt, weil bei ihnen das „Geweih“ eher als kleine Zangen ausgebildet ist.

Größe

Autor: Norbert Hirneisen

Körperlänge der Männchen bis zu 75 mm (inkl. Geweih). Weibchen bis 50 mm.

Lebensweise

Autor: Armin Dahl

Hirschkäfer leben in alte Eichen- und Laubmischwäldern mit einem entsprechendem Anteil an Totholz bzw. absterbenden dicken Bäumen, meist in südexponierter bzw. wärmebegünstigter Lage. Daneben besiedelt die Art auch alte Parkanlagen, Gärten und Obstwiesen.
Die Tiere können gut fliegen, sind aber ausgesprochen ortstreu und zeigen nur eine geringe Tendenz zur Ausbreitung.
Die Flugzeit der erwachsenenen Tiere erstreckt sich von Mitte Mai bis Anfang August, die meisten Beobachtungen stammen aus der ersten Junihälfte. Die Tiere sind vor allem in der Abenddämmerung aktiv, sie fliegen herum und landen dabei häufig an Lampen und hell erleuchteten Hauswänden.

Die Larven der Hirschkäfer können sich nur in stark von Pilzen zersetztem Holz entwickeln. Sie sind völlig harmlos, richten in Wald oder Garten keinerlei Schaden an. Sie brauchen mehrere Jahre (bis zu acht) für ihre Entwicklung und werden bis zur letzten Häutung oft über zehn Zentimeter lang.
Ausgewachsene Larven verpuppen sich im Herbst in einer Puppenkammer im Holz oder im Boden, bei großen Männchen ist die Kammer etwa so groß wie ein Hühnerei. Bereits im Spätherbst schlüpfen die fertigen Hirschkäfer aus der Puppe. Sie sind nun vollständig entwickelt, bleiben jedoch noch bis zum nächsten Frühsommer in ihrer unterirdischen Puppenwiege sitzen. Erst mit dem Ansteigen der Temperaturen graben sich die Tiere an die Erdoberfläche, schwärmen in der Dämmerung und lecken gerne an ausfließenden Baumsäften und Obst.

 

Autor: Johannes Gepp

Die gesamte Lebensdauer eines Hirschkäfers kann bis zu acht Jahren betragen, wobei die Tiere den weitaus größten Teil ihres Lebens als Larve zubringen. Die Lebenserwartung der erwachsenen Käfer beträgt dagegen nur drei bis acht Wochen.
Man findet die Käfer von Anfang Juni bis etwa Mitte August, wobei die Männchen meist schon etwa Mitte Juli verschwunden sind. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier an tote Eichenstämme und Äste. Die Larven bevorzugen größere Wurzelstöcke insbesondere, mit vom Schwefelporling oder verschiedenen Weißfäulepilzen befallenem Substrat.
Hirschkäfer sind dämmerungsaktive Tiere, die bei Einbruch der Dunkelheit oder in der Dämmerung beginnen, um die Baumkronen ihrer Eichen herum zu fliegen. Es ist selten, dass man sie tagsüber zu Gesicht bekommt, und dann gerne an den Saftmalen von „blutenden“ Bäumen, wo sie den gärenden Eichensaft auflecken.

Literaturhinweise

Autor: Armin Dahl

Klausnitzer, Bernhard & Sprecher-Uebersax, Eva (2008): Die Hirschkäfer / Lucanidae. Die Neue Brehm-Bücherei Band 551, 4., bearbeitete Auflage. Westarp Wissenschaften, 161 S. ISBN: 3-894-32451-1
Brechtel, Fritz & Helmut Kostenbader (Hrsg.) (2002): Die Pracht- und Hirschkäfer Baden-Württembergs. 632 S., Ulmer
Harde, Karl Wilhelm & Severa, Frantisec (1981): Der Kosmos-Käferführer. Die mitteleuropäischen Käfer. Franckh´sche Verlagshandlung. Stuttgart. 333 S. ISBN 3-440-04881-0.
Reitter, Edmund (1909): Fauna Germanica. Die Käfer des Deutschen Reiches. II.Band. K.G.Lutz-Verlag. Stuttgart. 392 S., 40 Tafeln.
Zahradník, J. (1985): Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. - Paul Parey Verlag, Hamburg und Berlin, 498 S., ISBN 3-490-27118-1

 

Autor: Johannes Gepp

BELLMANN, H. (2002): Insekten – Erkennen & Bestimmen, Mosaik Verlag
KLAUSNITZER, B. (1995): Neues Brehm-Büchlein Nr. 551 - Die Hirschkäfer, Spektrum Akademischer Verlag

Gefährdung und Schutz

Autor: Johannes Gepp

Der Hirschkäfer ist leider sehr selten, er ist europaweit geschützt durch die Bestimmungen der FFH-Richtlinie, Anhang II. Er wird aber auch oft nur deshalb nicht entdeckt, weil seine Flugzeit nur eine sehr kurze Zeit des Jahres andauert.
Seitdem in den Wäldern wieder vermehrt tote Stämme und Stümpfe liegengelassen werden und alte Eichen mit Totholzanteil stehengelassen werden, gibt es wieder mehr Hirschkäfer. Der Wirtschaftswald ist hingegen meist zu dicht bepflanzt, als dass der Hirschkäfer hier einen geeigneten Lebensraum finden würde.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Johannes Gepp

Die „Geweihe“ werden für die Paarungskämpfe benutzt. Hierbei versuchen die Männchen, sich gegenseitig mit den Kiefern zu ergreifen und auszuhebeln. Der ausgehebelte Käfer wird dann meist vom Baum geworfen. Dabei können die Käfer beachtliche Kräfte entwickeln und das Hundertfache ihres eigenen Gewichtes schleppen.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Hirschkäfer

deu

Feuerschröter

deu

Hornschröter