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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Ingrid Tributsch ,  Stefanie Ebnicher

Lampyris noctiluca  (Linnaeus, 1758)

 

Leuchtkaefer

Leuchtkaefer

©  Heiko Bellmann

 

Leuchtkaefer

Leuchtkaefer

©  W. Ziegler

 

Leuchtkaefer

©  Wilhelm Gailberger / piclease

 

 

Kurzinfo

Autor: Ingrid Tributsch

Glühwürmchen funkeln und leuchten in warmen Mittsommernächten und verkörpern den Zauber der Natur. Sie sind Indikatoren für gut strukturierte Landschaften, in ihren Lebenssräumen finden sich oft viele weitere seltene Tier- und Pflanzenarten.
Glühwürmchen werden auch Leuchtkäfer, Johanniskäfer oder Johanniswürmchen genannt, im Englischen werden Sie als glow-worm oder firefly bezeichnet.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Ingrid Tributsch

Große Teile Eurasiens von Skandinavien und Spanien bis Sibirien, auch in England, fehlt in Irland.

Ihr Lebensraum sind Waldränder, Gebüsche, Parks, feuchte Wiesen, Weinberge, Bahnböschungen, trockene, magere Wiesen sowie Brachflächen. Sie bevorzugen extensiv bewirtschafte Flächen, die einer Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dienen.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Ingrid Tributsch

Leuchtkäfer sind tagsüber kaum zu erkennen. Bei Einbruch der Dunkelheit kann man sie leicht entdecken und die verschiedenen Arten leicht unterscheiden. Sitzende Leuchtpunkte sind in unseren Breiten immer Weibchen, die Arten sind leicht zu unterscheiden. Fliegende Leuchtpunkte sind immer Männchen des Kleinen Leuchtkäfers. Die Männchen des Großen Leuchtkäfers fliegen „unbeleuchtet“. Fliegende blinkende Punkte sind italienische Leuchtkäfermännchen. Auf anderen Kontinenten gibt es artspezifische Blinkmuster.

Ähnliche Arten

Autor: Ingrid Tributsch

Kleiner Leuchtkäfer/Kleines Glühwürmchen (Lamprohiza splendidula): die Käferweibchen sind ca. 10 mm groß, die Männchen: 8-10mm, fliegen „beleuchtet“ durch die Nacht. Verbreitung: östliches Mitteleuropa bis Balkan und Kaukasus, nicht in Skandinavien, Dänemark und Großbritannien.
Kurzflügel-Leuchtkäfer (Phosphaenus hemipterus): lebt unbemerkt und selten leuchtend in Bodennähe und ernährt sich von Würmern. Verbreitung: Mitteleuropa, Mittelmeergebiet.
Italienischer Leuchtkäfer (Luciola italica): Verbreitung: mediterran bis Südtirol

Beschreibung

Autor: Ingrid Tributsch

Die Käferweibchen haben kurze Flügelstummel und ähneln den Larven („Glühwürmchen“). Sie sitzen leuchtend an Halmen. Die Männchen haben braune Flügeldecken und fliegen unbeleuchtet durch die Nacht.

Größe

Autor: Ingrid Tributsch

Die Käferweibchen messen 15-20 mm, die Männchen 10-12 mm.

Lebensweise

Autor: Ingrid Tributsch

Erwachsene Glühwürmchen nehmen in ihrem kurzen Leben keine Nahrung zu sich, sondern ernähren sich von Körpervorräten und sterben nach der Paarung. Sie leben ca. 2 bis 4 Wochen lang in warmen Mittsommernächten im Juni/Juli, oft um den Johannistag (24. Juni), deshalb auch Johanniskäfer/würmchen genannt.

Glühwürmchenlarven schauen wurm- oder asselähnlich aus und leben in Bodennähe. Sie durchleben eine mehrjährige Entwicklungsphase, bis sie sich verpuppen. Daher können Glühwürmchenvorkommen von Jahr zu Jahr schwanken. Sie vertilgen alle Arten von Schnecken. Die Schnecken werden mit mehreren Giftbissen überwältigt, oft meterweit bis zu einem Fressplatz fortgeschleppt (z.B. in einen Laubhaufen oder unter eine Hecke) und dann in Ruhe verspeist. Selbst das Schneckenhaus schützt die Schnecke nicht vor dem Glühwürmchenbiss! Die Larven klettern auf das Gehäuse und beißen von dort aus mehrmals zu.

Literaturhinweise

Autor: Ingrid Tributsch

John Tyler: The Glow-worm. Sevenoaks 2002
“die umweltberatung“: Broschüre Natur-Nische Hausgarten, Naturnaher Pflanzenschutz und Nützlinge in Haus und Garten, 2005

Gefährdung und Schutz

Autor: Ingrid Tributsch

Wie viele Tiere, die auf naturnahe Lebensräume angewiesen sind, sind auch Glühwürmchen aus vielen Lebensräumen verdrängt worden. Sie brauchen ein Mosaik an Kleinstrukturen wie z.B. Trockensteinmauern, Steinhaufen, Asthaufen, offenen Flächen, Wiesen, Brachen und Laubhecken. Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel (Insektizide, Herbizide, Schneckenkorn), mineralische Dünger, Motorsensen sowie übermäßige nächtliche Beleuchtung werden wieder Lebensräume geschaffen.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Ingrid Tributsch

Glühwürmchen flirten mit Hilfe von Licht. Die Weibchen sitzen hell leuchtend an Halmen und Stängeln und locken so die Männchen an. Die Männchen fliegen auf die Leuchtpunkte zu und lassen sich aus der Luft auf die wartenden Weibchen fallen oder kriechen vom Boden über Halme zu ihren Angebeteten hinauf. Die Eiablage erfolgt am Boden in der Nähe des „Leuchtplatzes“.

Neben der Anlockung dient das Leuchten auch der Abschreckung von Feinden. Glühwürmchen sind durch einen bitteren Geschmack vor Feinden geschützt. Eidechsen und Frösche kamen bei Fütterungsversuchen mit Glühwürmchen ums Leben. Auch die Larven und Eier der Großen und Kleinen Leuchtkäfer können schwach leuchten.

Glühwürmchen erzeugen in ihrem Körper ein kaltes Licht. Dieser biochemische Vorgang wird als Biolumineszenz bezeichnet. Das passiert in speziellen „Leuchtzellen“ (Photocyten) am hinteren Bauchende. Diese enthalten den Leuchtstoff Luciferin und als Katalysator das Enzym Luciferase. Wenn die Nervenzellen angeregt werden, wird im Körper Sauerstoff feigesetzt der sich mit dem Leuchtstoff Luciferin verbindet. Der Sauerstoff wird dann sofort wieder abgestoßen. Bei dieser chemischen Reaktion wird Licht abgestrahlt. Dieser Prozess dauert nur wenige Sekunden und kann sehr genau gesteuert werden.

„die umweltberatung“ führte das Projekt „Glühwürmchen – das zauberhafte Funkeln im Dunkeln“ durch. Unter www.umweltberatung.at/glühwürmchen finden Sie eine blinkende Landkarte mit Glühwürmchenorten, Infoblättern und Fachartikeln.

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Großes Johannisglühwürmchen

deu

Großes Glühwürmchen

deu

Großer Leuchtkäfer