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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Gernot Neuwirth

Dytiscus marginalis  Linnaeus, 1758

 

Gelbrandkaefer

Gelbrandkaefer

©  Johannes Gepp

 

Gelbrandkaefer

Gelbrandkaefer

©  Johannes Gepp

 

Gelbrandkaefer

Gelbrandkaefer

©  Johannes Gepp

 

 

Kurzinfo

Autor: Gernot Neuwirth

Der folgende Steckbrief wurde von Andreas Link verfasst.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Gernot Neuwirth

Der Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis L. 1758) ist eine unserer größten und auffälligsten Käferarten. Als Vertreter der Familie der Schwimmkäfer (Dytiscidae) lebt er hauptsächlich im Wasser und ist bei uns überall in stehenden Gewässern anzutreffen. Er ist aber auch ein guter Flieger, der in lauen Sommernächten gerne zu anderen Tümpeln wechselt. Gelegentlich verwechselt er dabei Autodächer, Glashäuser und andere reflektierenden Flächen mit der Wasseroberfläche und landet auf diesen. Mit etwas Glück kann man ihn deshalb auch außerhalb des Wassers antreffen.

Man findet den "Gelbrand" in der gemäßigten Zone der gesamten Nordhalbkugel, wo er kleinere, beschattete Tümpel mit reichlicher Wasservegetation bevorzugt.

In Mitteleuropa sind sechs weitere Gelbrandkäferarten der Gattung Dytiscus bekannt, die aber selten bis sehr selten sind. Sie sind äußerlich sehr ähnlich und besitzen alle den typischen gelben Rand. Auch der seltene Gaukler (Cybister lateralimarginalis Deg. 1774) kann zur näheren Verwandtschaft gerechnet werden.

Beschreibung

Autor: Gernot Neuwirth

Wasserkäfer der Familie Dytiscidae sind an den Lebensraum Wasser optimal angepasst. Sie besitzen einen stromlinienförmigen Körper. Die Hinterbeine sind zu Schwimmbeinen mit Schwimmborsten umgebildet und der gesamte Körper ist mit einem wasserabweisenden, ölhaltigen Film überzogen. Die Atmungsöffnungen (Stigmen) münden in einer Luftkammer unter den Flügeldecken (Subelytralraum) und ermöglichen so das Atmen unter Wasser.

Die Oberseite des Gelbrandkäfers ist dunkel mit olivgrünem Schimmer. Der Körper ist breit gelb gerandet - daher auch sein Name. Die Unterscheidung von Männchen und Weibchen ist sehr einfach. Das Weibchen besitzt schmale Haarstreifen auf den Flügeldecken (können aber auch fehlen). Die Männchen sind glatt, darüber hinaus besitzen sie verbreiterte Vorderbeine, die mit Saugnäpfen ausgestattet sind. Diese ermöglichen den Männchen einen sicheren Halt bei der Paarung im Wasser.

Größe

Autor: Gernot Neuwirth

Käfer 3,0 - 3,5 cm, Larven bis zu 8,0 cm.

Lebensweise

Autor: Gernot Neuwirth

Sowohl die erwachsenen Tiere als auch die Larven sind gefräßige Räuber, die selbst kleinere Wirbeltiere (zB.: Kaulquappen) überwältigen können. Die ihnen zur Last gelegte "große" Gefahr für die Fischbrut ist aber sicher übertrieben, wenngleich kleinere Fische im Aquarium auch als Nahrung angenommen werden.

Zur Atmung schwimmen die Käfer an die Wasseroberfläche, durchbrechen mit der Hinterleibspitze die Wasseroberfläche und heben die Flügeldecken (Elytren) an. Auf diese Weise gelangt Luft in den Subelytralraum. Beim Abtauchen werden die Elytren wieder geschlossen und die nun eingeschlossene Luft mitgenommen. Zirka 30 Minuten reicht der Luftvorrat, dann müssen die Käfer wieder an die Oberfläche, um erneut Luft zu schöpfen.

Nach der Begattung legt das Weibchen bis zu 1.000 längliche Eier. Mit einem Legebohrer platziert das es seine Eier in Blätter und Stängel von Wasserpflanzen. Dort werden sie von der Pflanze mit Sauerstoff versorgt. Je nach Wassertemperatur entwickeln sich die Larven in 6-10 Wochen. Beim Schlüpfen sind sie 10 mm lang, im dritten Larvenstadium erreichen sie eine Länge von stattlichen acht Zentimetern. Die Larven der Gelbrandkäfer sind so gefräßig, das sie nicht einmal vor ihren Artgenossen halt machen - Kannibalismus ist bei Schwimmkäfern weit verbreitet. Die Verpuppung findet im Boden an Land statt. Nach ca. 14 Tagen schlüpft der fertig entwickelten Käfer.

Literaturhinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Freude-Harde-Lohse-Klausnitzer; Die Käfer Mitteleuropas Bd. 3. Hygrobiidae - Scaphidiidae. 365 S., 1518 Abb.
KLAUSNITZER; Käfer im und am Wasser (Neue Brehm-Bücherei) 200 S., 127 Abb.
JÄCH, M.A. & JI, L. (eds.): Water Beetles of China. Vol. I (1995), 410 pp.; Vol. II (1998), 371 pp.; Vol. III (2003), VI+572 pp. - Wien: Zoologisch-Botanische Gesellschaft in Österreich and Wiener Coleopterologenverein.

Gefährdung und Schutz

Autor: Gernot Neuwirth

Als Bewohner von Tümpeln und Teichen ist der Gelbrand an diesen Lebensraum gebunden. Durch das allmähliche Verschwinden von natürlichen Teichen ist auch der Gelbrandkäfer bei uns seltener geworden. Man muss aber erfreulicherweise nicht von einer Gefährdung dieser Art sprechen.

Die anderen Arten der Gelbrandgruppe weisen aber weniger Toleranz hinsichtlich der Veränderungen in unserer Umwelt auf und sind mittlerweile schon recht selten geworden. Der Breitrand (Dytiscus latissimus L. 1758) zum Beispiel, weltweit der größte Schwimmkäfer, gilt leider als verschollen und ist wahrscheinlich schon ausgestorben. Die letzen Fundmeldungen liegen mehr als 50 Jahre zurück.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Sowohl die Larven als auch die Käfer können empfindlich beißen, beim Anfassen ist also Vorsicht geboten.
Werden Gelbrandkäfer angegriffen, scheiden sie ein milchig-weißes, übel riechendes Sekret ab, das auf Fische lähmend wirkt. Darüber hinaus können sie durch Aneinanderreiben der Flügel an den Flügeldecken zirpende Geräusche erzeugen, auch das soll Angreifer irritieren.

Gelbrandkäfer gehören zu den wenigen Käferarten die überwintern. Sie können mehrere Jahre alt werden.

In Asien werden große Schwimmkäfer geröstet und verspeist. Diese Mahlzeit ist für mitteleuropäische Gaumen allerdings wenig bekömmlich.

Parasitäre Zwergwespen entwickeln sich in Eiern von Schwimmkäfern, so auch in denen des Gelbrandkäfers. Sie können diese unter Wasser auffinden und Ihre eigenen Eier darin ablegen.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Gemeiner Gelbrand

deu

Gelbrandkäfer