Autor dieses Artsteckbriefes: Martin Schwarz
Osmoderma eremita
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Kurzinfo |
Voraussetzung für das überleben des Eremiten oder Juchtenkäfers (Osmoderma eremita) ist ein entsprechender Anteil an Altholz bzw. absterbenden Althölzern mit Baumhöhlen und großvolumige, feuchten Mulmkörper. Er ist ausgesprochen flugträge und überwindet Distanzen von maximal 1-2 km. Daher verfügt er nur über ein geringes Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsvermögen. |
Verbreitung und Lebensraum |
Der Eremit besiedelt im Wesentlichen den kontinental beeinflussten Bereich Zentraleuropas, erreicht aber auch benachbarte Regionen. Er kommt von Nordspanien bis ins europäische Russland und vom südlichen Skandinavien bis in die Mittelmeerländer vor. |
Ähnliche Arten |
In Mitteleuropa ist der Eremit durch die Größe und Form unverkennbar. Die kleineren Edelkäfer (Gnorimus spp.) haben eine ähnliche Gestalt, weisen aber weiße Flecken auf den Flügeldecken auf. |
Beschreibung |
Der Eremit erreicht eine Körperlänge von 24 bis 39 mm. Wie auch die anderen Vertreter der Blatthornkäfer besitzt er eine kammförmige und nur einseitig erweiterte Fühlerkeule sowie Grabbeine. Seine Farbe ist braunschwarz mit stets schwarzen Körperanhängen. Das Halsschild ist relativ schmal. Der breit gebaute Käfer wirkt ein wenig plattgedrückt. |
Lebensweise |
Zwischen Juni und August erfolgt die Eiablage in mulmgefüllte Baumhöhlen. Etwa nach einem Monat schlüpfen daraus engerlingförmige Larven. Sie ernähren sich ausschließlich von schwarzfaulem Holz. Dieses wird durch den Larvenkot bald zu schwarzem Mulm. In Mitteleuropa dauert die Entwicklung des Juchtenkäfers meist drei bis vier Jahre. Die Verpuppung findet in der Regel im Herbst statt. Zuvor erzeugen die Larven einen Puppenkokon aus verklebtem Mulm, der die Puppen schützt. Im auf die Verpuppung darauf folgenden Frühjahr schlüpfen die Käfer. Für die Entwicklung von Juchtenkäfern sind Baumhöhlen noch lebender Bäume Voraussetzung. Abgestorbene Bäume verlieren nach einiger Zeit die Eignung als Brutsubstrat. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass in lebenden Bäumen die Durchfeuchtung des Mulmes gegeben ist, was besonders für die Puppen von Bedeutung ist. Durch Gärungs- und Kompostierungsprozesse tritt vermutlich in lebenden Bäumen eine Wärmeentwicklung ein, die den hohen Temperaturansprüchen des Eremiten entgegenkommt. |
Literaturhinweise |
SCHAFFRATH U. (2003a): Zu Lebensweise, Verbreitung und Gefährdung von Osmoderma eremita (SCOPOLI, 1763) (Coleoptera; Scarabaeoidea, Cetoniidae, Trichiinae). Teil 1 Philippia 10: 157-248. |
Gefährdung und Schutz |
Durch die geringe Ausbreitungsfähigkeit können wenige hundert Meter entfernte Baumhöhlen kaum besiedelt werden. Das Aussterberisiko ist deshalb sehr hoch. Früher war der Juchtenkäfer in Österreich deutlich häufiger und auch weiter verbreitet. |
Wissenswertes und Hinweise |
Der Name Juchtenkäfer stammt vom strengen Geruch, der von Männchen zur Anlockung von Weibchen verströmt wird. Dieser Geruch erinnert an Juchtenleder. In Mitteleuropa kommen zwei Formen des Juchtenkäfers vor. Ob es sich bei diesen um Unterarten oder um selbständige Arten handelt, ist noch nicht geklärt. |