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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Dagmar Werdenich

Rosalia alpina 

 

Alpenbock

©  Dietmar Streitmaier

 

Alpenbock

©  Josef Limberger

 

Alpenbock, Maennchen und Weibchen

©  Johannes Gepp

 

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Dagmar Werdenich

Der Alpenbock besiedelt ein Areal von Nordspanien bis zum Baltischen Meer. Die Art kommt im Süden (Italien, Griechenland) zuweilen noch in guten Beständen vor, ist am Nordrand des Areals, beispielsweise im gesamten Schweden, bereits gänzlich verschwunden.

In Österreich konnte der Alpenbock bisher in allen Bundesländern – außer dem Burgenland – nachgewiesen werden. Die Fundorte konzentrieren sich auf den Wienerwald, die Nördlichen und Südlichen Kalkalpen, und den Karwendel. Die Höhenverbreitung liegt zwischen 600 und 1000 m.

Der Alpenbock lebt in sonnenexponierten, bodentrockenen Buchen- und Bergmischwäldern mit viel Alt- und Totholz. Bei uns findet er sich überwiegend in Rotbuchenwäldern, jedoch nicht im geschlossenen Buchenwald, sondern an exponiert stehenden, durch Schneebruch, Blitz- oder Steinschlag anbrüchigen Buchen, die teilweise oder ganz abgestorben sind. Unter entsprechenden Bedingungen sind auch Berg-Ulme (Ulmus glabra) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) als Lebensstätte für den Alpenbock geeignet.

Ähnliche Arten

Autor: Dagmar Werdenich

Aus Österreich ist neben dem Alpenbock das Vorkommen von mehr als 200 weiteren Käferarten bekannt, die alle zur Familie der Bockkäfer (Cerambycidae) zählen. Besonders hervorzuheben ist der Große Eichenbock (Cerambyx cerdo), der in Österreich ebenfalls als „gefährdet“ gilt. Wie sein Name bereits verrät, findet er sich in alten Eichenwäldern. Durch Beseitigung geeigneter Brutbäume wurde er in den meisten Regionen Mitteleuropas innerhalb weniger Jahrzehnte beinahe ausgerottet und lebt heute nur noch als Relikt in zumeist isolierten und kleinflächigen Refugien.

Beschreibung

Autor: Dagmar Werdenich

Der Alpenbock wird oft als "schönster Käfer Europas" bezeichnet. Er ist 15 – 38 mm lang und auf Grund seiner Zeichnung unverwechselbar: der Körper ist grau- bis hellblau, die Flügeldecken weisen eine charakteristische schwarze Fleckenzeichnung auf und die meist körperlangen Antennen sind in der Mitte büschelförmig behaart.

Größe

Autor: Dagmar Werdenich

15 – 38 mm Körperlänge

Lebensweise

Autor: Dagmar Werdenich

In Mitteleuropa entwickelt sich der Alpenbock vor allem in Buchen, seltener in anderen Laubbäumen. Die adulten Käfer kann man v. a. von Ende Juni bis Mitte August zur warmen Tageszeit an besonnten Stellen im Wald antreffen; sie werden jedoch kaum 2 Wochen alt. An den Brutbäumen oder an geschlagenem Buchenholz sucht das Weibchen mit der Hinterleibsspitze nach Verletzungen der Rinde oder nach Rissen im Holz. Darin werden mehrere Eier nebeneinander abgelegt. Die Entwicklungsdauer vom Ei über mehrere Larvenstadien, der Puppe bis zum Käfer dauert 3-4 Jahre. Die Weibchen legen ihre Eier auch in Holzstößen ab. Da der Käfer mehrere Jahre für seine Entwicklung braucht, ist das eine Falle. Denn die Larven werden mit dem Brennholz abtransportiert, bevor sie sich zum erwachsenen Tier entwickeln können.

Literaturhinweise

Autor: Dagmar Werdenich

PAILL, W. (2005): Rosalia alpina. In: ELLMAUER, T. (Hrsg.): Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgüter. Band 2: Arten des Anhangs II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Im Auftrag der neun österreichischen Bundesländer, des Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und der Umweltbundesamt GmbH, pp 505-515.

ADLBAUER, K., HOLZSCHUH, C. & ZABRANSKY, P. (1994): Rote Liste der Cerambycidae (Bockkäfer) Österreichs. In GEPP, J. (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs. Grüne Reihe des BM für Umwelt, Jugend und Familie: 170-176.

DUELLI, P. und WERMELINGER, B. (2005): Der Alpenbock (Rosalia alpina) - Ein seltener Bockkäfer als Flaggschiff-Art. Merkblatt für die Praxis 39/2005. Eidg. Forschungsanstalt WSL CH-8903 Birmensdorf.

Gefährdung und Schutz

Autor: Dagmar Werdenich

Früher galt der Alpenbock als Forstschädling, da seine Larven tiefe Gänge ins Holz fressen, die zur technischen Entwertung der besiedelten Bäume führen. Zwar sind Buchenwälder in Mitteleuropa kein seltener Lebensraum, aber der Alpenbock braucht für die Entwicklung der Larven selten gewordene anbrüchige oder abgestorbene Buchenstämme, die zudem von der Sonne beschienen sein sollten. Zudem wurden zahlreiche Buchenwälder in der Vergangenheit in wirtschaftlich lukrativere Fichtenforste umgewandelt, stark dimensioniertes Totholz verschwand aus unseren Wäldern. Das hat dazu beigetragen, dass der Alpenbock heute in Österreich als "gefährdet" gilt. Dies bedingt auch, dass die Art im Anhang II und IV der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie angeführt wird. Damit obliegt Österreich die Verantwortung, für einen günstigen Erhaltungszustand dieser Art zu sorgen. Aus dem im vergangenen Jahr erstellten Artikel 17-Bericht an die EU-Kommission der Erhaltungszustand für den Alpenbock als "inadäquat" (U1) beurteilt.

Es ist also dringendes Handeln angesagt. Über die aktuelle Verbreitung des Alpenbocks ist nach wie vor wenig bekannt, hier ist die Faunistik gefordert, diese Lücke zu schließen.

Dort wo die Käfer vorkommen, müssen möglichst rasch Maßnahmen ergriffen werden, um die Populationen zu erhalten. Der natürlichen Wald-Dynamik muss ausreichend Raum geboten werden. Dies beinhaltet auch, dass "Katastrophenflächen" bzw. Störstellen wie Windwürfe, Waldbrandflächen, Lawinenhänge etc. nicht oder nur zum Teil geräumt werden. Buchen-Hochstubben (geringwertige Erdstammstücke) sollten belassen werden, Einzelbäume auf Weideflächen belassen oder neu (Bergahorn oder Rotbuche) gepflanzt werden.

Für den Alpenbock haben Duelli & Wermelinger (2005) eine Schutzmaßnahme entwickelt, die der Gefahr entgegenwirkt, dass Alpenbockweibchen ihre Eier in Nutzholzstöße ablegen. Werden mehrere etwa 2 m lange, mindestens 25 cm dicke Buchenstämme an gut besonnten Orten neben diesen Holzstößen aufgestellt, so legen die Weibchen darin zumindest einen Teil ihrer Eier ab. Der Stamm sollte vor dem Schlüpfen der Käfer, das heißt vor dem dritten Sommer, an eine Stelle ohne Holzlagerung gebracht werden. Als zukünftiger Lebensraum eignen sich z.B. anbrüchige oder frisch abgestorbene Buchen, am besten an einem sonnigen Waldrand oder in einer nicht vollständig aufgeräumten Windwurffläche.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Dagmar Werdenich

Der Alpenbock hat seine Artbezeichnung "alpina" nicht etwa, weil er nur in den Alpen vorkommt. Der erste Käfer, den Carl von Linné zu Gesicht bekam und im Jahre 1758 in seiner "Systema naturae" als neue Art benannte, stammte aus den Alpen.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Alpenbock

fra

Rosalie des Alpes