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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Magdalena Meikl

Cicindela gallica  Brullé, 1834

 

Weiblicher Alpen-Sandlaufkäfer in den Zillertaler Alpen/Tirol

©  Günther Wöss

 

Alpen-Sandlaufkäfer, bei dem Schulter- und Apikalmond jeweils in zwei Flecken aufgelöst sind

©  Markus Sehnal

 

Lebensraum des Alpen-Sandlaufkäfers. Die Art hält sich hier vor allem auf den vegetationslosen Geröllrinnen halb links im Bild auf.

©  Günther Wöss

 

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Magdalena Meikl

Folgender Artsteckbrief stammt von Günther Wöss:

Der Alpen-Sandlaufkäfer ist neben dem Berg-Sandlaufkäfer die einzige Art Österreichs, die nur in Europa vorkommt. Sie ist auf den westlichen Alpenbogen beschränkt und lebt hier von Ostfrankreich über die Schweiz bis östlich nach Osttirol. Aus Kärnten ist ein völlig isoliertes Vorkommen an der Südseite des Großglockners (Albitzenspitz) bekannt, welches den östlichsten Fundpunkt überhaupt darstellt. Der tiefste Fundort in Österreich stammt aus einer Seehöhe von 1500 m bei Absam in Nordtirol, in der Regel kommt sie jedoch erst über der Waldgrenze ab 1800 m vor und steigt z. B. in Südtirol bis auf 2800 m, in der Schweiz sogar bis auf 3050 m! Als Lebensraum dienen alpine Matten, lückige Almwiesen, Schneefeldränder und vegetationslose Erosionsflächen.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Magdalena Meikl

Einer der wichtigsten Anhaltspunkte für die Bestimmung ist die Seehöhe des Fundortes, der in der Regel immer über 1800 m liegt. Die Tiere sind metallisch grün, haben drei gut ausgebildete, stark gewundene und breite Flügelflecken und eine unbehaarte Stirn.

Ähnliche Arten

Autor: Magdalena Meikl

In der erwähnten Seehöhe von über 1800 m kommen neben dem Alpen-Sandlaufkäfer nur zwei Arten von Sandlaufkäfern vor. Selten der Kupferbraune Sandlaufkäfer , der zwar in der Zeichnung der hier beschriebenen Art ähnelt, jedoch nur an schottrig-sandigen Ufern von Alpenflüssen vorkommt und eher zu einer bräunlichen bzw. in großen Höhen sogar schwarzen Färbung tendiert; der Feld-Sandlaufkäfer, der zwar auch meist grün ist, dessen Bindenzeichnung jedoch in isolierte Flecken aufgelöst und nicht so breit ist wie jene des Alpen-Sandlaufkäfers.

Beschreibung

Autor: Magdalena Meikl

Der Alpen-Sandlaufkäfer zeigt die vollständige dreifache Flügeldeckenzeichnung, die sehr breit ist. Schulter- und Apikalmond können jedoch je in zwei Flecken aufgelöst sein. Ähnlich wie beim Pannonischen Sandlaufkäfer ist das Ende der Apikalmonde wie ein nach oben zeigendes Dreieck geformt. Die Färbung ist grün metallisch, Abweichungen hiervon gibt es nur selten. Die Stirn ist unbehaart.

Größe

Autor: Magdalena Meikl

11–15 mm

Literaturhinweise

Autor: Magdalena Meikl

ECKELT, A. (2013): Laufkäfer und Heuschrecken Osttirols und des Nationalparks Hohen Tauern: aus der Sammlung Dr. Alois Kofler (Lienz). – Endbericht i. A. Tiroler Nationalparkfonds Hohe Tauern, Matrei, 320 pp.
FRANZ, H. (1943): Die Landtierwelt der mittleren Hohen Tauern. Ein Beitrag zur tiergeographischen und -soziologischen Erforschung der Alpen. – Denkschriften der Akademie der Wissenschaften in Wien mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse107: 552 pp.
KIERDORF-TRAUT, G. (2005): Die Sandlaufkäfer Südtirols (Coleoptera: Carabidae: Cicindelinae). Gredleriana 5: 191–208.
MANDL, K. (1954): Die Käferfauna Österreichs. II. Die Cicindeliden Österreichs. Mit einer Vorbemerkung der Schriftleitung. Koleopterologische Rundschau 32: 105–122.
WÖSS, G. (2014): Bestätigung des einzigen bekannten Kärntner Fundortes des Alpen-Sandlaufkäfers (Cicindela gallica BRULLÉ, 1843) (Coleoptera: Carabidae). Beiträge zur Entomofaunistik 15: 168–171.

Allgemeine Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Cicindela_gallica
Bestimmungstabelle: http://www.coleo-net.de/coleo/texte/cicindela.htm

Gefährdung und Schutz

Autor: Magdalena Meikl

Aufgrund zu weniger aktueller Fundmeldungen ist es derzeit kaum möglich, die Situation des Alpen-Sandlaufkäfers seriös einzuschätzen. Häufig dürfte er in Österreich jedoch nirgends sein. In der Roten Liste der Laufkäfer Kärntens steht er aufgrund seines dort extrem kleinräumigen Vorkommens in Kategorie R (extrem selten) (PAILL & SCHNITTER 1999).

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Magdalena Meikl

Insuläre Vorkommen in den Alpen wie jenes am Großglockner in Kärnten sind immer ein Hinweis auf eiszeitliche Phänomene. Das Verbreitungsgebiet der Art dürfte während der letzten Eiszeit stark zerrissen und ein Großteil davon vergletschert worden sein. Sie konnte sich wohl nur an Standorten mit sehr günstigen Bedingungen halten und hier die Eiszeit überdauern.
Da die Vegetationsperiode im Hochgebirge wesentlich später beginnt und endet als im Flachland, sind die Käfer bis in den Oktober hinein aktiv.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Alpen-Sandlaufkäfer

deu

Gallischer Sandlaufkäfer