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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Stefanie Ebnicher ,  Magdalena Meikl

Bombus hypnorum  (Linnaeus, 1758)

 

Baumhummel

Baumhummel

©  Joseph Gokcezade

2014

Baumhummel

©  Josef Limberger

 

Baumhummel Männchen

©  Johann Neumayer

 

 

Kurzinfo

Autor: Stefanie Ebnicher

Dieser Artsteckbrief wurde von Dr. Johann Neumayer verfasst.

Die Baumhummel ist eine mittelgroße Hummelart und an ihrer charakteristischen braun-schwarz-weißen Färbung leicht zu erkennen ist Sie besiedelt fast ausschließlich oberirdische Höhlen, in der Regel Baumhöhlen mit Vogelnestern. Als Kulturfolger besiedelt sie sehr oft Vogelnistkästen und Isoliermaterial hinter Verschalungen.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Baumhummel ist vor allem im besiedelten Gebiet und in waldreichem Gelände bis in die höheren Mittelgebirge nicht selten. Sie besucht häufig Baumblüten und Rosen und ist weniger in Wiesen zu finden.

Ihre Nester findet man fast ausschließlich in oberirdischen Höhlen. Nestsuchende Königinnen fliegen auch nicht wie andere Hummelarten über Wiesen sondern sie suchen stattdessen Baumstämme und Hausfassaden nach Löchern ab. Zumeist wird ein Vogel, der schon beim Nestbau oder bei der Eiablage war, vertrieben. Aber auch Holzverschalungen mit Isolierungen dahinter sind ideale Brutplätze sobald z.B. durch ein herausgefallenes Astloch der Zugang möglich ist.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Stefanie Ebnicher

Der braune Brustabschnitt, und der schwarze Hinterleib mit weißer Spitze charakterisieren die Baumhummel. Nur eine weitere Hummelart, die Eisenhuthummel Bombus gerstaeckeri zeigt dasselbe Färbungsmuster. Letztere kommt aber nur im Gebirge vor, hat einen ausgesprochen langen Rüssel und besucht fast ausschließlich Eisenhut, während die Baumhummel ein generalistischer Blütenbesucher ist.

Nicht selten findet man extrem verdunkelte Baumhummeln, die nur mehr schwarz-weiß gefärbt sind. Wie im Gartenhummel-Steckbrief angeführt, lassen sich diese anhand der Kopflänge und meist auch des Blütenbesuchs unterscheiden.

Beschreibung

Autor: Magdalena Meikl

Der Kopf ist schwarz behaart, das Bruststück braun und der Hinterleib schwarz mit einer weißen Spitze.

Legende der verwendeten Abkürzungen:

Clypeus= Teil der Kopfkapsel zwischen Stirn und Oberlippe
Corbicula (-ae)= Körbchen; Struktur an der Außenseite der Tibia (Beinabschnitt) der Hinterbeine, dient dem Pollentransport; bestehend aus langen Haaren und der glatten haarlosen Fläche, die diese umstehen
Cuticula= äußerer harter Teil der Körperdecke bei Insekten
distal= von der Körpermitte entfernter gelegen
dorsal= auf der Ober- bzw. Rückenseite gelegen
Interalarband= schwarzes Band, etwa in der Mitte des Mesosomas
Kieferbart= nur bei Männchen, Haarsaum an der Unterseite des Oberkiefers
Mandibel= Oberkiefer
Mesosoma= Körperabschnitt, der hinter dem Kopf liegt und Beine und Flügel trägt
Metasoma= hinterer Körperabschnitt ohne dessen erstes Segment (Mesosoma)
Metatarsus= distal der Tibia liegender Beinabschnitt
Ocellus= Einzelauge, bei Bienen drei Ocelli
proximal= näher zur Körpermitte hin gelegen
Tegula= Flügelschuppe, bedeckt dorsal die Flügelgelenke
Tergum= Hartteile des dorsalen Skeletts (T1-T6)
Tibia= Schiene, Beinabscnitt
Scapus= Antennenschaft, erstes verlängertes Antennenglied
Sternum= Hartteile des ventralen Skeletts
ventral= auf der Unter- bzw. Bauchseite gelegen

Größe

Autor: Magdalena Meikl

Die Arbeiterinnen erreichen eine Körpergröße von 10-16 mm, die Männchen von 14-16 mm, während die Königinnen 17-20mm lang werden. Die Tiere besitzen einen kurzen Kopf und die Rüssellänge der Arbeiterinnen beträgt je nach Körpergröße 8-10mm.

Lebensweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Baumhummel weist eine explosive Volksentwicklung auf. Große Völker haben bis zu 400 Arbeiterinnen. Trotzdem lebt das Volk nur bis Ende Juli oder längstens Mitte August.

Als Besiedler oberirdischer Hohlräume profitieren Baumhummeln von Nistkästen und den Isolierungen von Gebäuden. Dadurch kommt es aber auch zu vermehrten Kontakten mit oft ängstlichen Menschen. Dazu kommt, dass die Baumhummel die aggressivste unserer Hummelarten ist und ihr Nest ähnlich wie ein Wespenvolk verteidigt. Mit etwas Wohlwollen ist eine einjährige Koexistenz fast immer möglich, zumal die Nester kaum vor Juni entdeckt werden und Ende Juli schon wieder absterben.

Baumhummeln sind polylektisch, d.h. sie ernähren sich vom Nektar und Pollen vieler verschiedener Pflanzenarten. Sie bevorzugen aber wie die verwandten Wiesenhummeln Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Obstbäume und Rosen. Seltener sind sie in Wiesen zu finden.

Gefährdung und Schutz

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Baumhummel ist nicht gefährdet, obwohl sie die Art ist, die am öftesten mit Menschen in Konflikt kommen dürfte. Der Siedlungsraum bietet ihr nicht nur Quartiere sondern auch ein Blütenangebot in den Gärten, das meist höher und diverser ist als in Wald und Wiese.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Der spezifische Brutparasit der Baumhummel ist die Norwegische Kuckuckshummel. Die Baumhummel hat vor wenigen Jahren England erreicht und breitet sich – noch ohne Kuckuckshummel – rasant über die Insel aus.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Baumhummel