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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Stefanie Ebnicher ,  Magdalena Meikl

Bombus pratorum  (Linnaeus, 1761)

 

Wiesenhummel

Wiesenhummel

©  Joseph Gokcezade

2014

Wiesenhummel

©  Martin Kreuels/piclease

 

Wiesenhummelkönigin

©  Johann Neumayer

 

 

Kurzinfo

Autor: Stefanie Ebnicher

Dieser Artsteckbrief wurde von Dr. Johann Neumayer verfasst.

Die Wiesenhummel ist eine ausgesprochen kleine und unauffällige Hummelart. Wie bei vielen Hummelarten ist der lateinische Name verwirrend, denn die Wiesenhummel bevorzugt waldreiches Gelände, Gärten und strukturreiche Kulturlandschaften. Große waldlose Flächen meidet sie.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefanie Ebnicher

In Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt die Wiesenhummel weit verbreitet vor. Außerdem tritt sie fast im ganzen gemäßigten Europa auf. Sie ist von der Küste bis über die Waldgrenze in fast allen Lebensräumen mit geeignetem Blütenangebot anzutreffen, wenn diese nicht gänzlich waldfrei sind.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Magdalena Meikl

Die Wiesenhummel ist leicht zu erkennen, da sie oft auffallend bunt ist. Das wichtigste diagnostische Merkmal im Freiland ist die Kombination aus rotem Hinterleibsende und gelbem Band am Vorderrand des Bruststücks. Sie hat eine gelbe Binde am Mesosoma und die Hinterleibsspitze ist hellrot gefärbt. Königinnen haben oft eine zweite gelbe Binde am Hinterleib, die bei Arbeiterinnen meist fehlt. Die Drohnen hingegen variieren stark. Manche sehen aus wie etwas buntere Arbeiterinnen mit mehr Gelbanteil, andere sind fast ausschließlich gelb und an der Hinterleibsspitze rot gefärbt. Die Drohnen sind auch kleiner als die der meisten anderen Hummelarten.

Beschreibung

Autor: Magdalena Meikl

Die Wiesenhummel ist in fast ganz Österreich von Tallagen bis über die Waldgrenze anzutreffen. Als eine der ersten Arten, die aus dem Winterschlaf erwachen, ist sie ein echter Frühjahrsbote. Die im Vorjahr begatteten Königinnen verlassen ihr Winterquartier meist im April und suchen sich eine geeignete Nisthöhle mit isolierendem Nistmaterial. Dabei werden unterirdische Höhlen mit Mausnestern genau so angenommen wie Baumhöhlen mit Vogelnestern. Die Völker entwickeln sich explosiv, bleiben aber klein, so dass schon Ende Mai/Anfang Juni Jungköniginnen und Männchen schlüpfen. Die Königinnen sind deutlich größer als die ab Mai auftretenden relativ kleinen Arbeiterinnen. Die Königinnen beginnen nach der Verpaarung mitten im Sommer ihren "Winterschlaf". In den Gebirgsregionen kann man die Wiesenhummel dagegen bis in den August hinein beobachten.

Seit einigen Jahren hat die Wiesenhummel eine Doppelgängerin in Südost- und Ostösterreich, die Ungarische Hummel, Bombus haematurus, die - wohl im Zuge der Kliamerwärmung - beständig nordwärts wandert. Sie ist gefärbt wie die Wiesenhummel, mit dem Unterschied, dass die gelbe Binde am Hinterleib immer vorhanden und sehr breit ist. Dagegen ist das Rot der Hinterleibsspitze sehr wenig ausgedehnt und oft fast nicht mehr zu sehen. Nachdem sie schon länger in der Südoststeiermark zu beobachten war, ist die Ungarische Hummel inzwischen auch im Wiener Stadtgebiet angekommen und konnte bereits durch www.naturbeobachtung.at dort nachgewiesen werden.

Größe

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Arbeiterinnen erreichen eine Körpergröße von 9-11 mm, die Männchen von 11-13 mm, während die Königinnen bescheidene 15-17 mm erreichen. Die Tiere besitzen einen kurzen Kopf und die Rüssellänge der Arbeiterinnen beträgt je nach Körpergröße 6-8mm (zum Vergleich: die Rüssellänge der Honigbiene misst 5,5–6 mm).

Lebensweise

Autor: Magdalena Meikl

Wiesenhummeln sind polylektisch, d.h. sie ernähren sich vom Nektar und Pollen vieler verschiedener Pflanzen. Sie nutzen Blüten mit kürzeren Röhren und sind z.B. regelmäßig an blühenden Heidelbeeren, Himbeeren und Brombeeren zu finden.

Gefährdung und Schutz

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Wiesenhummel ist im Gegensatz zu anderen Hummelarten derzeit nicht gefährdet.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Magdalena Meikl

Nester der Wiesenhummel werden häufig von der spezifischen Wald-Kuckuckshummel Bombus sylvestris okkupiert. Die Königin wird abgestochen, die im Übrigen anders gefärbte Kuckuckshummel nimmt ihre Stelle ein und und die Arbeiterinnen der Wirtsart ziehen ihre Brut auf.

Legende der verwendeten Abkürzungen:

Clypeus= Teil der Kopfkapsel zwischen Stirn und Oberlippe
Corbicula (-ae)= Körbchen; Struktur an der Außenseite der Tibia (Beinabschnitt) der Hinterbeine, dient dem Pollentransport; bestehend aus langen Haaren und der glatten haarlosen Fläche, die diese umstehen
Cuticula= äußerer harter Teil der Körperdecke bei Insekten
distal= von der Körpermitte entfernter gelegen
dorsal= auf der Ober- bzw. Rückenseite gelegen
Interalarband= schwarzes Band, etwa in der Mitte des Mesosomas
Kieferbart= nur bei Männchen, Haarsaum an der Unterseite des Oberkiefers
Mandibel= Oberkiefer
Mesosoma= Körperabschnitt, der hinter dem Kopf liegt und Beine und Flügel trägt
Metasoma= hinterer Körperabschnitt ohne dessen erstes Segment (Mesosoma)
Metatarsus= distal der Tibia liegender Beinabschnitt
Ocellus= Einzelauge, bei Bienen drei Ocelli
proximal= näher zur Körpermitte hin gelegen
Tegula= Flügelschuppe, bedeckt dorsal die Flügelgelenke
Tergum= Hartteile des dorsalen Skeletts (T1-T6)
Tibia= Schiene, Beinabschnitt
Scapus= Antennenschaft, erstes verlängertes Antennenglied
Sternum= Hartteile des ventralen Skeletts
ventral= auf der Unter- bzw. Bauchseite gelegen

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Wiesenhummel