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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Stefanie Ebnicher ,  Magdalena Meikl

Bombus pascuorum  (Scopoli, 1763)

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Ackerhummel

Ackerhummel

©  Joseph Gokcezade

2014

Ackerhummel

©  Josef Limberger

 

Ackerhummel

©  Birgit Mair-Markart

 

 

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Ackerhummel

©  Josef Limberger

 

Ackerhummel

©  Birgit Mair-Markart

 

Kurzinfo

Autor: Stefanie Ebnicher

Dieser Artsteckbrief wurde von Dr. Johann Neumayer verfasst.

Die Ackerhummel in vielen Gebieten die häufigste Hummelart; die kleine Art ist in Gärten, im landwirtschaftlichen Kulturland, aber auch in Wäldern und bis in montane Lagen verbreitet.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefanie Ebnicher

In Mitteleuropa kommt die Ackerhummel als echter Ubiquist fast überall von der Küste bis ins Mittelgebirge vor. Sie ist weit verbreitet und bewohnt alle Lebensräume mit geeignetem Blütenangebot. Hohe Dichten werden vor Allem in Gärten, an Waldrändern und Rainen erreicht. Als Nestbauerin ist sie nicht auf das Vorhandensein von Kleinsäugernestern angewiesen, obwohl sie solche auch nicht verschmäht.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Ackerhummel ist die weitaus häufigste der braunen Hummeln ohne auffällige Farbbinden. Das wichtigste diagnostische Merkmal im Freiland ist braune Behaarung des Bruststücks und die meist vorhandene Rosafärbung am Hinterleibsende. Es gibt allerdings auch fast grau gefärbte Tiere. Niemals ist das Hinterleibsende weiß. Wenn am Bruststück ein schwarzes Dreieck sichtbar ist, ist das ebenfalls ein sicheres Merkmal für die Ackerhummel. Die starke Variation der Färbung macht die Unterscheidung von nahe verwandten Arten wie der Veränderlichen Hummel (Bombus humilis) oder der Mooshummel (Bombus muscorum) im Einzelfall schwierig. Doch die einfarbig hellbraune Mooshummel kommt nur in großen Feuchtgebieten vor und hat einen auffallend hohen Flugton. Die Veränderliche Hummel ist wärmeliebend, und wie der Name sagt, sehr veränderlich. Eine Farbform sieht der Ackerhummel ähnlich, hat aber immer ein braun, nicht gelb behaartes Tergum 2 und nie eine rosa Hinterleibsspitze oder ein schwarzes Dreieck am Bruststück. Die Ackerhummel ist fast überall die bei Weitem häufigste Art dieser drei.

Beschreibung

Autor: Magdalena Meikl

Das Gesicht ist hell behaart, der Brustabschnitt braun, manchmal stark ins Grau gehend und oft mit einem schwarzen Dreieck in der Mitte, dessen Spitze nach hinten zeigt, Der Hinterleib hat meist ein Band gelber Haare am 2. Tergum und rosa behaarte Segmente 4-6, kann allerdings auch fast grau sein.

Die im Frühjahr fliegenden Königinnen sind deutlich größer als die ab Mai auftretenden Arbeiterinnen, die ihrerseits bedeutende Größenunterschiede aufweisen. Die Männchen (Drohnen) sind etwas größer als die meisten Arbeiterinnen, und bei gleicher Grundfärbung zumeist strahlender und bunter.

Legende der verwendeten Abkürzungen:

Clypeus= Teil der Kopfkapsel zwischen Stirn und Oberlippe
Corbicula (-ae)= Körbchen; Struktur an der Außenseite der Tibia (Beinabschnitt) der Hinterbeine, dient dem Pollentransport; bestehend aus langen Haaren und der glatten haarlosen Fläche, die diese umstehen
Cuticula= äußerer harter Teil der Körperdecke bei Insekten
distal= von der Körpermitte entfernter gelegen
dorsal= auf der Ober- bzw. Rückenseite gelegen
Interalarband= schwarzes Band, etwa in der Mitte des Mesosomas
Kieferbart= nur bei Männchen, Haarsaum an der Unterseite des Oberkiefers
Mandibel= Oberkiefer
Mesosoma= Körperabschnitt, der hinter dem Kopf liegt und Beine und Flügel trägt
Metasoma= hinterer Körperabschnitt ohne dessen erstes Segment (Mesosoma)
Metatarsus= distal der Tibia liegender Beinabschnitt
Ocellus= Einzelauge, bei Bienen drei Ocelli
proximal= näher zur Körpermitte hin gelegen
Tegula= Flügelschuppe, bedeckt dorsal die Flügelgelenke
Tergum= Hartteile des dorsalen Skeletts (T1-T6)
Tibia= Schiene, Beinabscnitt
Scapus= Antennenschaft, erstes verlängertes Antennenglied
Sternum= Hartteile des ventralen Skeletts
ventral= auf der Unter- bzw. Bauchseite gelegen

Größe

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Arbeiterinnen erreichen eine Körpergröße von 9-15 Millimetern und zählen damit zu den kleinen Hummelarten, die Männchen sind mit 12-14mm größer als die meisten Arbeiterinnen und die Königinnen messen 15-18mm. Es ist manchmal schwierig kleine Königinnen und große Arbeiterinnen zu unterscheiden. Die Ackerhummel zählt zu den kleinen Hummelarten, weist aber einen relativ langen Rüssel auf (Arbeiterinnen 10-13mm, Königinnen bis 15mm).

Lebensweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Die im Vorjahr begatteten Königinnen verlassen ihr Winterquartier meist gegen Mitte April, später als die ganz frühen Hummelarten. Im Gegensatz zu vielen anderen Hummelarten ist sie nicht auf vorhandene Kleinsäugernester angewiesen, sondern baut ihr Nest oft selbst unter Grasbüscheln oder tieferen Mooslagen. Dort verwebt sie vorhandenes Pflanzenmaterial zu einer bewundernswert feinen und wasserdichten Kugel.

Ackerhummel sind polylektisch, d.h. sie ernähren sich vom Nektar und Pollen vieler verschiedener Pflanzen. Sie bevorzugen dabei aber langröhrige Blüten, die kurzrüsselige Bienenarten nicht nutzen können. Sie besuchen als Nahbereichssammler vor Allem kleinere Bestände langröhriger Blüten wie Rotklee, Taubnesseln, Salbei, Ziest... in Nestnähe.

Ackerhummeln weisen trotz ihrer Kleinheit die langlebigsten Königinnen und den längsten Nestzyklus aller heimischen Hummelarten auf. Die Königin beginnt Ende April oder Anfang Mai mit dem Nestbau und das Volk kann bis weit in den Oktober hinein leben. Die Entwicklung ist nicht so explosiv wie bei anderen Hummelarten und die Nester bleiben eher klein (maximal 150 Arbeiterinnen), dafür sind sie deutlich langlebiger.

Gefährdung und Schutz

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Ackerhummel ist eine der anpassungsstärksten Hummelarten und nicht gefährdet. Freilich geht ihre Dichte mit sinkendem Blütenangebot in Intensivlandwirtschaftsgebieten aber auch deutlich zurück.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Ackerhummel hat eine Kuckuckshummel, Bombus campestris, die junge Nester okkupiert und sich von der Wirtsart die Nachkommenschaft aufziehen lässt.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Ackerhummel