Autoren dieses Artsteckbriefes: Eva Karner-Ranner , Klaus Michalek , Gernot Neuwirth
Ciconia ciconia
Kurzinfo |
Der Weißstorch ist bei den Menschen beliebt wie kaum eine andere Vogelart. Dennoch ist die Existenz des Kulturfolgers bedroht. Eine Wiederbewässerung von Grünlandgebieten, das Anbringen von Nisthilfen sowie die Vernetzung geeigneter Biotope sind für das Überleben des Weißstorches wichtig. |
Verbreitung und Lebensraum |
Unser Weißstorch brütet von Marokko, Spanien und Mitteleuropa bis zum Iran, eine kleine Population auch in Südafrika. |
Ähnliche Arten |
Schwarzstorch, Graureiher und Kranich. |
Beschreibung |
Gefieder weiß, nur Schwungfedern und Teil der Oberflügeldecken schwarz. Schnabel und Beine rot. Im Flug Hals gerade nach vorn gestreckt. Geschlechter nur sehr schwer zu unterscheiden, Schnabel des Männchens meist etwas länger und stärker. Jungvögel nach dem Ausfliegen nur während der ersten Wochen noch durch schwärzliche Schnabelspitze von den Altvögeln zu unterscheiden. |
Größe |
Größe: 100-104 cm. Gewicht Männchen: 2610-4400 g, Gewicht Weibchen: 2275-3900 g. Flügelspannweite: 155-165 cm. Flügellänge: 530-630 mm. |
Lebensweise |
Mitte März treffen die ersten Störche aus ihrem afrikanischen Winterquartier bei uns ein. Sie besetzen ihren Nistplatz, beginnen mit dem Nestbau oder bessern das alte Nest aus. Das Männchen trifft meist zuerst ein und besetzt (möglichst vorjährigen) Platz. Monogame Saisonehe, Paare brüten oft mehrere Jahre zusammen. Das Weibchen legt 3 bis 6 Eier, die etwa 32 Tage lang von Männchen und Weibchen bebrütet werden. Die Jungen tragen ein weißes Duhnenkleid. Beide Eltern füttern, bis zum Alter von 5-10 Tagen ist immer ein adultes Tier am Nest, nach 10 Tagen meist nur als Wache. Juvenile erlangen nach 22 Tagen die Fähigkeit zu stehen, mit 55-60 Tagen werden sie flügge und im Alter von ca. 90 Tagen unabhängig. Im Durchschnitt werden zwei Junge flügge, die im August den Zug nach Afrika antreten. Die Jungen werden im Alter von drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Sie kehren erst dann aus Afrika zurück. Der älteste Storch wurde 34 Jahre alt, was durch die Beringung festgestellt werden konnte. |
Gefährdung und Schutz |
Der Lebensraum des Storches wird durch Straßen und Wegebau, Umwidmungen zu Siedlungs-, Bau- Gewerbe- und Industrieland, durch Stromleitungen, durch die Regulierung von Bächen, sowie durch strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft durch Flurbereinigung, Entwässerung und Grundwasserabsenkungen, Rückgang der Heuwiesennutzung, Grünlandumbruch und Maisanbau, verstärkte Düngung und Aufgabe der Pflege bis hin zur Aufforstung von Wiesen immer weiter beeinträchtigt und zerstört. Insekten ein wichtiger Bestandteil seiner Ernährung werden durch Spritzmittel vergiftet. Beim Anflug an Stromleitungen und durch Stromschlag auf deren Masten verenden viele Störche. |
Wissenswertes und Hinweise |
Der Weißstorch gehört im System der Vögel in die Ordnung der Schreitvögel, zu der außer der Familie der Störche auch die Reiher, Ibisse und Löffler gezählt werden. Nach neuen biochemischen Untersuchungen gehören auch die Neuweltgeier in deren nahe Verwandtschaft. |
Literaturhinweise |
Bauer, H.-G., Bezzel, E. & Fiedler, W. (2005) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Nonpasseriformes Nichtsperlingsvögel. |