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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Klaus Michalek ,  Stefanie Ebnicher

Picus canus 

 

Grauspecht

Grauspecht

©  G. Dieplinger

 

Grauspecht

Grauspecht

©  Naturschutzbund-Archiv

 

Picus canus (Gmelin)

©  Gould / Hirneisen

1837

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Klaus Michalek

Brutvogel und Jahresvogel in weiten Teilen Mitteleuropas. Standvogel, kaum Neigung zu Wanderungen, daher abseits der Brutgebiete extrem seltener Gastvogel.

Mittelalte und alte (lichte) strukturreiche Laub- und Mischwälder, im Gebirge bis an die Waldgrenze; gern Buchen(misch)wälder, Auwälder, Ufergehölze, alte Moorbirken- bzw. Kiefernwälder; auch im Inneren von meist lichten Beständen; auch reich gegliederte Landschaften mit Altbäumen und hohem Anteil an offenen Flächen, dann auch in Feldgehölzen, Streuobstwiesen, Parks, Alleen, Gärten, auf Friedhöfen; nicht in dichten Forsten.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Klaus Michalek

Überwiegend Feststellung von „kü“-Rufreihen der Männchen; Verwendung einer Klangattrappe (nur „kü“-Rufreihe) notwendig; an Beobachtungspunkten Klangattrape (3-4x Rufreihe/Min.) abspielen, Reaktion 3 Min. abwarten, ggf. erneut versuchen, bei Reaktion abbrechen; Beobachtung von Männchen und Weibchen, Verhalten und Richtungsbewegungen für Zuordnung zu Revieren wichtig; dann erst wieder in ca. 300m Entfernung abspielen, auf Nachzieheffekt achten.

Termine: Anfang März bis Mitte März (Rufe); Ende März bis Anfang April (Rufe); Mitte April bis Ende April (Rufe, Höhlenbau).
Günstige Tageszeit: ab Sonnenaufgang bis Mittag; nicht bei Frost < -5°C, Windstärke >4 oder stärkeren Niederschlägen.

Auswertung: Brutverdacht: - zweimalige Feststellung von Reviermarkierung im Abstand von mindestens 7 Tagen, eine davon von Anfang März bis Ende April;
- einmalige Feststellung von Reviermarkierung und Beobachtung eines Altvogels im Abstand von mindestens 7 Tagen, eine davon Anfang März bis Ende April;
- einmalige Beobachtung eines Paares
- Höhlenbau

Brutnachweis: insbesondere
- fütternde Altvögel
- Junge führende Altvögel im vorher festgestellten Revier

Beschreibung

Autor: Klaus Michalek

31-35cm. Durch grauen Kopf und Hals von Grünspecht unterscheiden; schmaler schwarzer Bartstreif; beim Männchen Stirn und Vorderscheitel rot.

Lebensweise

Autor: Klaus Michalek

Standvogel, außerhalb der Brutzeit jedoch erhebliches Umherstreifen;
Reviermarkierung (Rufreihen und Trommeln) bei milder Witterung ab Mitte Jänner, meist ab Ende Feber bis Mitte April; Legebeginn ab Ende April, meist Anfang/Mitte Mai, noch bis Anfang Juni, Ausfliegen der Jungen frühestens Mitte Juni (bis Mitte Juli).
tagaktiv, hohe Rufaktivität nach Sonnenaufgang bis späten Vormittag.

Höhlenbrüter; monogame Saisonehe; 1 Jahresbrut, Gelege (4)7-9(11) Eier, Brutdauer: 14-17 Tage, Nestlingsdauer: 23-26 Tage; Brut und Aufzucht durch Männchen und Weibchen; Altvögel führen einen Teil der Jungen oft unabhängig voneinander (Teilfamilien).

Balzruf weicher als Grünspecht, absinkend und langsamer werdend, wie gjü-gjü-gjü-gjü-gjü; trommelt im Frühjahr.
„Balzreviere“ meist 1-2 km2 groß. Brutreviere etwa 1 km2. Bei innerer Grenzlinienausstattung von 4km, je nach Lebensraum z.T. auch nur 50-60ha. Extremwerte bis 10 Rev./ km2.

Nahrung: Weniger spezialisiert als Grünspecht, doch auch hauptsächlich Puppen und Imagines von Ameisen (bes. Lasius-Arten); daneben in kleinen Mengen andere Insekten (stochernd aus grober Rinde oder Totholz). Mitunter Beeren, Obst; an Futterstellen Fett, Sämereien, Brot.

Gefährdung und Schutz

Autor: Klaus Michalek

Gefährdungsursachen: Lebensraumverlust durch Umwandlung von reich strukturierten, alten Laub- und Mischwaldbeständen in nadelbaumdominierte Altersklassenwälder mit frühen Umtriebszeiten sowie Entnahme von Überhältern und Schwach-, Bruch und Totholz als potenziellen Höhlenbäumen, Umwandlung von Mittel- in Hochwaldbetrieb, Rückgang der Blößen und Lücken im Wald als wichtige Nahrungshabitate;
Verlust alter Obstbestände durch Intensivkulturen oder Überbauung;
Verlust der Auwälder durch Flussausbau und –begradigung, Grundwasserabsenkung, forstliche Intensivnutzung und übertriebene Waldpflege;
zunehmende Erschließung und Verjüngung der Bergmischwälder.

Rückgang des Nahrungsangebots, insbes. der Ameisen, durch Eutrophierung der Landschaft (vor allem durch Gülledüngung), Intensivnutzung (insbesondere viele Mahden), Vegetationsverdichtung, starke Beschattung durch Pflanzen und Pestizideinsatz.

Natürliche Ursachen: Kältewinter (Einfluss gering), zuweilen auch interspezifische Konkurrenz mit Grünspecht, Star oder Schwarzspecht.

Schutzmaßnahmen: Erhaltung eines Netzwerkes alter, reich strukturierter Laub(misch)wälder auf großer Fläche, d.h. weitgehender Verzicht auf großflächige Kahlschläge (dagegen Erhaltung kleiner Offenflächen, Blößen und Lücken) und Reduktion der intensiven forstlichen Nutzung, insbesondere Erhalt von Bruch-, Alt- und Todholzbeständen als potenzielle Höhlenbäume;
Verlängerung der Umtriebszeiten, schrittweise Ersetzung der Fichtenmonokulturen durch natürliche Mischwälder.
Reduktion des Düngemitteleinsatzes sowie Förderung und Erhaltung extensiv genutzter Wiesenlandschaften an Waldrändern zur Steigerung des Nahrungsangebotes.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Klaus Michalek

Wenig scheu; reagiert gut auf Klangattrappe (auch Weibchen nähern sich ggf. allein). Breitet sich regional aus, daher auch in bisher nicht besiedelten Gebieten kontrollieren. Hauptsächlich Männchen trommeln, Trommeln ist jedoch ohne optische Kontrolle nicht immer gut der Art zuzuordnen; Weibchen rufen auch, in Partnernähe eher heiser und kürzer als Männchen. Bei milder Witterung sind bereits Kontrollen ab Ende Feber Erfolg versprechend. Nachzieheffekt: bereits kartierte Vögel können der Klangattrappe folgen (Doppelzählung). Auch unverpaarte Vögel können Höhlenbauaktivität zeigen. Bei Beobachtung Verwechslung mit Grünspecht ausschließen; Hybridisierung mit Grünspecht ist möglich.

Literaturhinweise

Autor: Klaus Michalek

Bauer, H.-G., E. Bezzel & W. Fiedler (2005): Kompendium der Vögel Mitteleuropas - Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Aula Verlag Wiebelsheim. 2. Auflage. 3 Bände.

Bibby, C. J., N. D. Burgess & D. A. Hill (1995): Methoden der Feldornithologie - Bestandserfassung in der Praxis. Herausgegeben von Dr. Eckhard Jedicke. Neumann Verlag Radebeul.

Dvorak, M., A. Ranner & H.-M. Berg (19): Atlas der Brutvögel Österreichs. Umweltbundesamt Wien.

Glutz von Blotzheim, U.N. & K.M. Bauer u.a. (Hrsg.) (1994): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 9. Wiesbaden (Aula).

Südbeck, P., H. Andretzke, S. Fischer, K. Gedeon, T., Schikore, K. Schröder & Ch. Sudfeldt (Hrsg.) (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands im Auftrag der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten e. V. (DDA) mit Unterstützung des Deutschen Rates für Vogelschutz e. V. und des Bundesamtes für Naturschutz.

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Grauspecht

fra

Pic cendré