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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Stefanie Ebnicher

Otis tarda 

 

Grosstrappe

Grosstrappe

©  Franz Kovacs

 

Grosstrappe

Grosstrappe

©  Franz Kovacs

 

Grosstrappe

Grosstrappe

©  Franz Kovacs

 

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Großtrappe hat möglicherweise die weiteste Verbreitung aller bedrohten Vogelarten - von der Iberischen Halbinsel und Marokko am Atlantik bis zur Pazifikküste Chinas, eine Entfernung von ca. 10.000 km.

Der Weltbestand umfasst derzeit ca. 40.000 bis 43.000 Individuen. Ein Großteil davon, ca. 35.600 bis 38.500 Individuen, lebt in Europa. Die Zentren des Vorkommens liegen in Zentralspanien, in der großen ungarischen Tiefebene und in Südrussland. Mit rund 23.300 Individuen befindet sich ca. die Hälfte des Weltbestandes in Spanien. In Mitteleuropa umfasst der Bestand derzeit (2006) ca. 2.400 Individuen.

Die Schwerpunkte der österreichischen Verbreitung sind in Niederösterreich das Westliche Weinviertel, das Marchfeld sowie die Rauchenwarther Platte und im Burgenland der Heideboden, die Parndorfer Platte und der Hanság im Seewinkel.

Insgesamt ist der Bestand an Großtrappen in Österreich von etwa 700-800 Individuen gegen Mitte des 20. Jahrhunderts (1942) auf 150-170 Anfang der Siebziger (1970-1972) und etwa 100 Ende der Siebziger (1978) auf etwa 60 gegen Ende des Jahrhunderts zurückgegangen. Zur Brutzeit 2006 lag er nach leichter Bestandserholung im Weinviertel und Wiederbesiedlung von Brutplätzen im grenzübergreifenden Brutgebiet mit Westungarn wieder bei rund 150 Individuen.

Der Winterbestand der westpannonischen Teilpopulation, also die länderübergreifende österreichisch-ungarisch-slowakisch-tschechische Population (umfasst Teile von Ostösterreich sowie grenznahe Gebiete in Ungarn, der Slowakei und der Tschechischen Republik), hat sich im Zeitraum von 1995/1996 bis 2005/2006 von 129 auf 310 Individuen erhöht.

Der optimale Trappenlebensraum in Mitteleuropa ist ein weiträumiges, wenig zerschnittenes, offenes und störungsarmes Ackerland mit extensiver Nutzung und großflächigen speziellen "Trappenbrachen". Wälder, Feldgehölze und Windschutzanlagen meidet die Großtrappe zumeist großräumig!

Die Großtrappe ist ursprünglich ein Steppenvogel. Nach den Waldrodungen im Mittelalter wurde sie bis Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund der extensiven Dreifelderwirtschaft mit ihrem Wechsel von Ackerflächen und Brachen sowie einem hohen Anteil von Hutweiden ein häufiger Brutvogel in den Landwirtschaftsgebieten Europas.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Großtrappe ist aufgrund ihrer Größe und Einzigartigkeit in Mitteleuropa mit keiner anderen Vogelart zu verwechseln. Fliegende Großtrappen werden manchmal aus größerer Entfernung als Gänse angesprochen, fliegen aber im Unterschied zu diesen nie in Formation und rufen auch nicht.

Beschreibung

Autor: Stefanie Ebnicher

Die Männchen der Großtrappe zählen mit einem Gewicht von rund 16 kg zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Sie sind kraftvolle und ausdauernde Flieger, die trotz ihres beachtlichen Gewichtes zügig vom Boden abheben können. In offenen, unzerschnittenen Lebensräumen wechseln Großtrappen bevorzugt zu Fuß ihren Einstand.

Lebensweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Großtrappen leben gesellig, meist in kleinen Trupps und nach Geschlechtern getrennt. Im Winter können sich in Ostösterreich jedoch größere Trupps von mehr als 180 Individuen zusammenfinden, wobei sich in den Weibchentrupps in der Regel auch die Jungtiere der letzten Fortpflanzungsperiode aufhalten. Die großen winterlichen Ansammlungen, die mitunter eine gesamte Teilpopulation umfassen, zerstreuen sich zumeist im März wieder.

Es zählt wohl zu den eindrucksvollsten Naturerlebnissen, wenn an ganz wenigen Stellen Ostösterreichs die Männchen der Großtrappe im April und Mai ihr Balzspiel zeigen. So kann man zu dieser Zeit die Hähne der Großtrappe beobachten, wie sie "stolz" auf offenen Gras- oder Ackerlandschaften marschieren. Bei der einzigartigen Balz dreht der Trapphahn mit einem Ruck das Flügelgefieder so um, dass die weißen Ellbogenfedern und die ebenfalls weiße Unterseite des Flügelgefieders zuoberst liegen. In Vollbalz stehend bildet das breit aufgefächerte Untergefieder des Stoßes den höchsten Punkt des Körpers und der zuckende, weiße Federball lockt paarungsbereite Weibchen über große Entfernungen an.

Der Nistplatz ist eine flache Mulde auf blankem Erdboden und wird in Österreich meistens auf Getreideäckern oder Brachen angelegt. Die meist zwei, seltener drei Eier werden 25 bis 27 Tage lang bebrütet, wobei die Henne vor allem zu Beginn der Brutzeit sehr störungsanfällig ist und das Gelege bei Beunruhigung sehr bald verlassen und aufgeben kann.

Die beim Schlupf etwa 90 g schweren Großtrappenküken sind Nestflüchter, die von Anfang an von der Henne geführt werden. Die Küken fressen in den ersten 2 bis 3 Lebenswochen nicht selbstständig, sondern werden von der Henne mit Futter versorgt. In den ersten Wochen nach dem Schlüpfen nutzen die Jungtrappen überwiegend Insekten als Nahrungsquelle, wobei die in den Getreidefeldern und Brachen zahlreich vorkommenden Heuschrecken eine wesentliche Rolle spielen.

Die Nahrung immaturer und erwachsener Großtrappen besteht überwiegend aus krautigen Pflanzen, sie fangen aber auch geschickt Großinsekten und Mäuse. Im Winter ernähren sich Trappen in unseren Breiten überwiegend von den Blättern von Raps und Luzerne.

Der Eintritt in die Geschlechtsreife erfolgt bei den Weibchen im Alter von 2 bis 4, bei Männchen von 5 bis 6 Jahren. Die Lebenserwartung erwachsener Tiere liegt bei 20 bis 25 Jahren.

Gefährdung und Schutz

Autor: Stefanie Ebnicher

In Österreich wurde die Großtrappe im Jahr 2005 als Critically Endangered (Vom Aussterben bedroht) eingestuft. Um der weltweit gefährdeten Großtrappe in Mitteleuropa bzw. in Österreich auch in Zukunft das Überleben zu sichern, werden derzeit in mehreren europäischen Ländern mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union umfangreiche Schutzprojekte umgesetzt.

Die Hauptziele des österreichischen LIFE Projektes „Grenzüberschreitender Schutz der Großtrappe“ sind, die Gefährdung durch den österreichweit wichtigsten Mortalitätsfaktor für adulte und immature Großtrappen, Kollisionen mit Leitungsdrähten, in Österreich zu reduzieren und gleichzeitig die intensiven Managementmaßnahmen in den ostösterreichischen Trappenlebensräumen fortzusetzen. Dadurch soll es auch längerfristig zu einem Anstieg der österreichischen bzw. der gesamten grenzüberschreitenden westpannonischen Großtrappenpopulation kommen. Außerdem soll der Bevölkerung anhand des Trappenschutzes der besondere Wert ihrer regionalen Kulturlandschaft und die Notwendigkeit eines integrierten Naturschutzes im Rahmen von Natura 2000 und LIFE vermittelt werden.

Die Schutzbemühungen für die Großtrappe wurden in den letzten Jahren auch vom Naturschutzbund Niederösterreich und vom Naturschutzbund Burgenland aktiv unterstützt.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Großtrappen bitte nicht stören! Denn Trappen sind wachsame, störungsempfindliche Vögel, die auf Gefahrenquellen schon in weit über 1 km Entfernung mit Flucht reagieren können. Das betrifft balzende Vögel gleichermaßen wie brütende oder jungeführende Weibchen.

Großtrappen können sich sogar ohne Anlauf mit kräftigen Flügelschlägen in die Luft erheben. Obwohl sie als ausgezeichnete Flieger große Strecken von mehr als 200 km am Tag überwinden können, leidet ihre Wendigkeit unter ihrem großen Körpergewicht. Großtrappen sind in Mitteleuropa Teilzieher, die in strengen Wintern einige hundert Kilometer wandern können, wobei sie sich jedoch großen Gefahren - zum Beispiel Kollisionen mit Stromleitungen - aussetzen.

Literaturhinweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Unter www.grosstrappe.at findet man eine komplette Literaturliste und zahlreiche weitere Informationen.

Textautor: Mag. Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Großtrappe

fra

Grande Outarde