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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Julia Kropfberger ,  Stefanie Ebnicher

Tyto alba 

 

Schleiereulen

Schleiereulen

©  Josef Limberger

 

Schleiereulen

Schleiereulen

©  Klaus Dichmann

 

Schleiereule

Schleiereule

©  Gerhard Woschitz

 

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Julia Kropfberger

Die Schleiereule ist in mehr als 30 Unterarten über weite Gebiete der Erde verbreitet, hauptsächlich in tropischen und subtropischen Breiten, wo sich auch viele Inselformen entwickelt haben.
Lediglich in Europa, wo sie nordwärts bis nach Dänemark und Schottland vorkommt, sowie in Nordamerika, hat sie ihre Verbreitung in die gemäßigte Klimazone ausgedehnt.
In Österreich findet man sie in Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich, Vorarlberg und in der Steiermark.

Als Lebensraum bevorzugt die Schleiereule eine reich strukturierte Kulturlandschaft mit offenen Kirchtürmen oder Scheunen, wo sie genügend Ruhe- und Brutplätze findet.
In Mitteleuropa lebt sie im Tiefland bis circa 600 Metern Seehöhe mit einer durchschnittlichen winterlichen Schneelage von weniger als 40 Tage Dauer und weniger als 7 cm Höhe. Dennoch kommt es auch hier in strengen, schneereichen Wintern zu sehr starken Verlusten.

Beschreibung

Autor: Julia Kropfberger

Die etwa taubengroße Schleiereule erreicht eine Flügelspannweite von 90-98 cm. Männchen und Weibchen sind äußerlich nicht zu unterscheiden. Das Männchen (290- 340g) ist aber etwas leichter als das Weibchen (310- 370g).
Zauberhaft schön ist das Gefieder: Die Oberseite ist goldbraun, die Unterseite rostbraun bis weiß gefärbt. Wie ein feines Gespinst scheint über das Federkleid ein "Perlenschleier" aus dunklen Punkten geworfen zu sein. Charakteristisch und auch namensgebend ist der deutlich ausgeprägte, herzförmige Gesichtsschleier. Auffällig sind auch die relativ kleinen, schwarzen Augen und der lange Schnabel.
Die Flügel sind ziemlich lang und schlank.

Lebensweise

Autor: Julia Kropfberger

Die Schleiereule ist rein nachtaktiv. Den Tag verbringt sie dösend in ihrem Tageseinstand. Die Schleiereule verwendet unterschiedliche Jagdstrategien und wechselt zwischen Ansitzjagd und Pirschflug. Dank ihres Gehörs, ihres Ortsgedächtnis sowie ihrem lautlosen und wendigen Flug ist die Schleiereule eine exzellente, hoch spezialisierte Mäusejägerin. Sowohl Wühlmäuse, Spitzmäuse als auch Echte Mäuse werden von ihr erbeutet. Nur in einem geringen Umfang ergänzen Vögel, Amphibien und Insekten ihren Speiseplan. Bei reichem Futterangebot werden Vorräte angelegt. Dennoch ist die Schleiereule stark von der Dichte der Mäuse abhängig, da sie nur wenig Fett speichern kann, und bereits nach wenigen Tagen ohne Nahrung verhungern muss.
Im Gegensatz zu denen aller anderen heimischen Eulen sind ihre Gewölle mit einem lackartigen, schwarzen Speichelüberzuge versehen.

Schleiereulen jagen zwar vorwiegend in offenem Kulturland, hier aber kaum auf weiten, baumlosen Feldflächen, sondern am Rand von Siedlungen, Straßenböschungen oder in durch Hecken oder anderen Strukturen aufgelockertem Gelände.

Die Schleiereule ist in Mitteleuropa ein Kulturfolger. Als solcher hat sie sich eng an menschliche Siedlungen angeschlossen. So brütet diese Eulenart – wo es heute noch möglich ist – in Kirchtürmen (daher auch der niederländische Name „Kerkuil“) oder im Gebälk von Scheunen (daher der englische Name „barn owl“). Bei Schleiereulen findet man sowohl monogame als auch bigame Partnerschaften. Legebeginn ist gewöhnlich im April. Nur das Weibchen bebrütet die Eier. Das Männchen füttert nun das Weibchen und später auch die Jungen. Die Gelegegröße schwankt zwischen 4 - 7 Eiern, die im Abstand von jeweils zwei Tagen gelegt werden. Nach etwa 30 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Die Jungen verlassen nach etwa 40 Tagen das Nest und werden im Alter von 3 Monaten vom Weibchen vertrieben.
In guten Mäusejahren können auch Zweitbruten vorkommen.

Gefährdung und Schutz

Autor: Julia Kropfberger

In der Roten Liste der Vögel und Säugetiere Österreichs wird die Schleiereule als seltener Brutvogel mit sehr lokalem Verbreitungsgebiet geführt. Ihr Bestand gilt als auf eine kritische bis bedrohliche Größe zusammengeschmolzen und sie droht in Österreich auszusterben.

Der Zusammenbruch der Population in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hängt mit der Intensivierung der Landwirtschaft, vor allem mit der Umwandeln von Wiesen und Weiden in Ackerflächen zusammen. Der Verlust an geeigneten Brutplätzen ist ebenso ein wichtiger Faktor, da in vielen Fällen durch Renovierungsmaßnahmen bzw. durch Vergitterung der Einflugsöffnungen ihre Ruhe- bzw. Brutplätze verschlossen wurden und werden. Auch wird das Getreide heute meist in Silos gelagert, sodass es in den Scheunen keine Mäuse mehr gibt. Aber auch Stromleitungen, der Einsatz von Pestiziden und der Verkehr fordern viele Opfer unter den Eulen.

Das Nistplatzangebot dürfte ein wichtiger limitierender Faktor für die Art sein. So tritt die Schleiereule erst wieder in Oberösterreich auf, seit ihr in geeigneten Habitaten Nisthilfen angeboten werden. Um die Wohnungsnot der Schleiereule zu mildern, wurden vom NATURSCHUTZBUND Oberösterreich im Rahmen der Aktion „Offene Türme, offene Dörfer“ in den letzten Jahren über 50 Nistkästen in ganz Oberösterreich angebracht. Weitere sollen folgen.

Neben dem Anbringen von Nisthilfen ist die Erhaltung einer strukturreichen Landschaft mit Wiesen, Weiden, Feldrainen und Ödlandflächen aber unabdingbar, um das Überleben dieser schönen Eulenart zu sichern.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Julia Kropfberger

In Europa gibt es zwei Unterarten der Schleiereule: Tyto alba alba, die fast weiß ist und bevorzugt in Süd- und Westeuropa vorkommt. In Mittel- und Südeuropa ist Tyto alba guttata, die rostrot bis bräunlich gefärbt ist, beheimatet.

Im Mittelalter wurde sie Feuereule oder Totenvogel genannt und war als Unglücksbringer häufig ein Opfer des Aberglaubens.

Literaturhinweise

Autor: Julia Kropfberger

Die Eulen Europas
Mebs Th. & W. Scherzinger
Kosmos, 2000.

Die Schleiereule – Ökologie eines heimlichen Kulturfolgers
Brandt Th. & Seebaß Ch.
AULA- Verlag, 1994.

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Schleiereule

fra

Effraie des clochers