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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Bianca Burtscher ,  Stefanie Ebnicher

Numenius arquata 

 

Grosser Brachvogel

Grosser Brachvogel

©  Josef Limberger

 

Grosser Brachvogel

Grosser Brachvogel

©  Josef Limberger

 

Grosser Brachvogel

Grosser Brachvogel

©  Manfred Waldinger

 

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Bianca Burtscher

Der Große Brachvogel ist ein paläarktisches Faunenelement. Das Verbreitungsgebiet umfasst Eurasien von den Britischen Inseln ostwärts bis in die zentrale Mandschurei. Im Norden Europas sind Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland bis zum Polarkreis besiedelt. Das Vorkommen in Österreich liegt an der Südgrenze des Verbreitungsgebietes, die in etwa entlang der Alpen verläuft.

Entsprechend seinem großen Verbreitungsgebiet besiedelt der Große Brachvogel unterschiedliche Lebensräume, die von Flach- und Heidemooren sowie Dünen in den Küstenbereichen, über Hochmoore, ausgedehnte Niederungswiesen, feuchte Niederungen und Ufer von Steppenseen bis zu den Federgras- und Schafschwingelsteppen in den östlichen Brutgebieten reichen. Wichtig ist bei allen Biotoptypen, dass es sich um offenes und gut überschaubares (gehölzfreies) Gelände handelt, das im Frühjahr niederwüchsig und kurzrasig ist.

In Mitteleuropa ist er früher oft auf Streuwiesen anzutreffen gewesen, in den letzten Jahrzehnten dagegen je nach Bewirtschaftungsintensität auf Mähwiesen. Ackerbruten können sich bei der üblicherweise hohen Bearbeitungsfrequenz kaum auf Dauer halten.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Bianca Burtscher

Der Große Brachvogel gehört zur Familie der Schnepfenvögel. Die Art hat einen langen kräftig abwärts gebogenen Schnabel. Das Gefieder ist braungrau. Der Kopf ist ohne auffällige Zeichnung. Die Füße sind grünlichgrau.
Auffallend im Flug der weiße Hinterrückenkeil sowie der flötende Ruf.

Ähnliche Arten

Autor: Bianca Burtscher

Regenbrachvogel (Numenius phaeopus): In Mitteleuropa häufiger Durchzügler an der Küste, in Österreich spärlicher aber regelmäßig durchziehend. Im Vergleich zum Großen Brachvogel ist der Regenbrachvogel etwas kleiner und untersetzter, hat einen kürzeren Hals, kürzere Beine und einen durchschnittlich kürzeren Schnabel. Dieser ist an der Basis meist recht gerade, aber zur Spitze hin stärker abwärts gebogen als beim Großen Brachvogel. Auffallend ist die kontrastreichere Kopfzeichnung des Regenbrachvogels. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist auch der anders klingende Ruf.

Pfuhlschnepfe (Limosa lapponica): Sehr häufiger Gast im Wattenmeer, in Österreich sehr selten aber regelmäßig nachgewiesen. Auch bei dieser Art erstreckt sich der weiße Bürzel wie beim Großen Brachvogel und dem Regenbrachvogel keilförmig auf dem Rücken. Daher besteht im Flug Verwechslungsgefahr mit diesen beiden Arten. Die Pfuhlschnepfe hat jedoch einen geraden, leicht aufgeworfenen Schnabel!

Beschreibung

Autor: Bianca Burtscher

Der Große Brachvogel zählt mit einer Körpergröße von 53-58 cm zu den größten heimischen Vertretern der Familie der Schnepfen (Scolopacidae) und der Ordnung der Watvögel (Charadriiformes). Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, das Gefieder ist oberseits graubraun, dicht gestreift und gebändert, im Flug ist die weiße Schwanzwurzel auffällig. Markant ist der lange, sichelförmig nach unten gebogene Schnabel (9-15 cm). Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen, der Schnabel ist zudem länger und mehr im Spitzendrittel gebogen.

Lebensweise

Autor: Bianca Burtscher

Der Große Brachvogel kehrt als Zugvogel im März in seine Brutgebiete in Österreich zurück. Sein Nest baut er bevorzugt in niedriger Vegetation muldenförmig am Boden. Ab Anfang April legt er meist 4 bräunliche bis grünliche Eier, die i. d. R. dunkler gefleckt sind. Nach einer Brutdauer von 27-29 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Sie sind Nestflüchter, die vom ersten Tag an ihre Nahrung selbst suchen. Nach 5 Wochen sind sie voll flugfähig und werden noch für 5 weitere Wochen von den Eltern geführt. In vielen Fällen führt nur mehr ein Elternteil, meist das Männchen die Junge in den letzten Wochen vor dem Flügge-Werden. Bei Gelegeverlust sind Ersatzgelege möglich.

Der Große Brachvogel ernährt sich überwiegend von Kleintieren, im Binnenland zum Teil auch von Pflanzen. Er frisst bevorzugt Wirbellose aus den oberen Bodenschichten und von der Oberfläche, wie Regenwürmer, Asseln, viele Insekten und deren Larven, kleine Mollusken. Er sucht in Wiesen und im Uferbereich von Gewässern nach Nahrung.

Gefährdung und Schutz

Autor: Bianca Burtscher

Durch den Landschaftswandel im 20. Jahrhundert verlor der Große Brachvogel einen Großteil seiner Lebensräume.

Der Große Brachvogel ist in Österreich vom Aussterben bedroht (Frühauf 2005). Seit Anfang der 1970er-Jahre nahm der Bestand in Österreich in Summe um mindestens 25% ab. Die Zunahmen in Salzburg und Nordburgenland konnten die Arealverluste und starken Rückgänge in Vorarlberg, Nieder- und Oberösterreich nicht aufwiegen. Negative Einflusse und Rückgangsursachen sind zu frühe Mähtermine, Entwässerungen, das Zuwachsen offener Wiesenlandschaften durch aufkommende Gehölze, Intensivierung (Düngung) und Umbruch von Wiesen, Störungen sowie möglicherweise anthropogen ausgelöster Prädationsdruck.

Zum Schutz des Großen Brachvogels sind neben speziellen Artenschutzmaßnahmen (u.a. angepasste Mähtermine) v.a. Lebensraumverbesserungen notwendig: Erhaltung offener Landschaften mit extensiv genutzten Wiesen, Wiedervernässungen, Extensivierung von Wiesen, Entbuschungen, Besucherlenkung zur Verhinderung von Störungen.

Literaturhinweise

Autor: Bianca Burtscher

BOSCHERT, M. (2004): Der Große Brachvogel (Numenius arquata [Linnaeus, 1758] am badischen Oberrhein – Wissenschaftliche Grundlagen für einen umfassenden und nachhaltigen Schutz. Dissertation der Fakultät für Biologie der Eberhard Karls Universität Tübingen. Selbstverlag Martin Boschert, Bühl. 300S.

BURTSCHER, B., A. SCHÖNENBERGER, J. ULMER & A. PUCHTA (2005): Management für den Großen Brachvogel in Vorarlberg 1999-2005. Unveröff. Bericht im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung.

DVORAK, M., A. RANNER & H.-M. BERG (1993): Atlas der Brutvögel Österreichs. Ergebnisse der Brutvogelkartierung 1981-1985 der Österreichischen Gesellschaft für Vogelkunde. Umweltbundesamt, Wien.

FRÜHAUF, J. (2005): Rote Liste der Brutvögel (Aves) Österreichs. IN: BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (Hrsg.)(2005): Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs (Teil 1). Grüne Reihe des Lebensministeriums, Band 14/1, Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar. S 63-165.

GLUTZ VON BLOTZHEIM, U.N., BAUER, K., M. & BEZZEL E. (1977): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Bd 7 Charadriiformes (2. Teil). Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden.

KILZER, R., G. AMANN & G. KILZER (2002): Rote Liste gefährdeter Brutvögel Vorarlbergs. Vorarlberger Naturschau – Rote Listen2. 256 S.

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Großer Brachvogel

eng

Curlew, Eurasian Curlew

fra

Courlis cendré