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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Georg Frank ,  Gernot Neuwirth ,  Stefanie Ebnicher

Ciconia nigra 

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Schwarzstorch

©  Johannes Gepp

 

Portrait eines Schwarzstorches

©  Josef Limberger 4722 Peuerbach

 

Schwarzstorch

©  Christian Uebl, Nationalpark Thayatal

 

 

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Schwarzstoerche

©  Franz Kovacs

 

Schwarzstorch

©  Johannes Gepp

 

Kurzinfo

Autor: Gernot Neuwirth

Der Schwarzstorch ist eine „Schirmart“ für den Naturschutz im Wald. Altholzbestände, Horstschutzzonen und mächtige Einzelbäume sichern nicht nur den Brutlebensraum und somit das Überleben dieses imposanten Großvogels, sondern fördern auch viele andere charakteristische Waldbewohner in ihrem Bestand.
Die Nester des Schwarzstorches können ein Gewicht von bis zu einer Tonne erreichen - nicht zuletzt deswegen zeigt der Schwarzstorch eine Vorliebe für mächtige Horstbäume.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Georg Frank

Weitgehend geschlossenes Brutareal quer über die gemäßigt-boreale und mediterrane Klimaregion Eurasiens. Isolierte Brutvorkommen auf der Iberischen Halbinsel sowie im südlichen Afrika. Größtes Verbreitungsgebiet aller weltweit vorkommenden 19 Storchenarten. Als Zugvogel überwintern die europäischen Schwarzstörche hauptsächlich in Ostafrika.
Im Gegensatz zum Weißstorch ist der Schwarzstorch ein echter Waldvogel mit starker Bindung an Feuchtlebensräume. Ausgedehnte und möglichst ungestörte Waldgebiete dienen als Brutplatz. Für die Anlage des Horstes werden Altholzbestände mit einem Bestandsalter von mindestens 80-100 Jahren bevorzugt, regional dienen auch Felswände als Neststandort. Zur Nahrungssuche sucht der Schwarzstorch Bäche, Teiche und Tümpel sowie Feuchtwiesen auf. Entsprechend seiner Lebensraumansprüche liegen die Brutvorkommen in den unterschiedlichsten Waldtypen vom Tiefland (Auwälder) bis in die Montanstufe.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Georg Frank

Zur Brutzeit und in Horstnähe lebt der Schwarzstorch sehr zurückgezogen und ist nur schwer zu entdecken. Aufgrund seiner Störungsempfindlichkeit am Horst sollten potentielle Brutplätze in den Frühjahrs- und Sommermonaten ohnehin unbedingt gemieden werden! Bessere Aussichten, einen Schwarzstorch zu entdecken, ergeben sich, wenn die Tiere zur Abgrenzung ihres Territoriums oder zur Balz über ihrem Revier kreisen. Ein Beobachtungsplatz mit guter Übersicht über ein reich strukturiertes Waldgebiet, einsetzende Thermik an einem Vormittag im April und Mai – und mit etwas Glück wird man Augenzeuge der eindrucksvollen Flugshow der Schwarzstörche.

Ähnliche Arten

Autor: Georg Frank

Insbesondere im Flug besteht Verwechslungsmöglichkeit mit dem Graureiher und dem Weißstorch. Im Gegensatz zu den Störchen legen fliegende Reiher ihren Hals in der Regel s-förmig an. Und der Weißstorch macht im Flug seinem Namen alle Ehre, ist doch die Unterseite bis auf die schwarzen Hinterflügel vollständig weiß. Außerdem sind die Flügel des Weißstorches deutlich breiter und optimiert für das Thermikfliegen im Offenland. Die schmäleren Flügel des Schwarzstorches hingegen können als Anpassung an den Waldlebensraum gedeutet werden.

Beschreibung

Autor: Georg Frank

Mit einer Spannweite von 165-185 cm und einem Gewicht von 3 kg ist der Schwarzstorch zwar etwas kleiner als sein „weißer Bruder“, jedoch einer der imposantesten Vogelarten im Lebensraum Wald. Altvögel zeigen ein überwiegend schwarzes Gefieder, oftmals mit metallischem Glanz. Bauch, Brust und Unterschwanzdecken sind weiß. In der Brutzeit sind Beine und Schnabel leuchtendrot gefärbt. Das Gefieder der Jungvögel ist bräunlich, Beine und Schnabel grünlichbraun gefärbt.

Größe

Autor: Gernot Neuwirth

Die Gesamtlänge des Schwarzstorches beträgt im Mittel knapp 100 Zentimeter, er ist damit um etwa 10 Prozent kleiner als ein durchschnittlich großer Weißstorch. Der Schnabel eines erwachsenen Vogels ist bei einer Schnabelhöhe von etwa drei Zentimetern bis zu 19,5 Zentimeter lang.

Lebensweise

Autor: Georg Frank

Fällt der Horstbaum nicht Stürmen, Schneebruch oder Kettensägen zum Opfer, kehrt der Schwarzstorch oft über Jahrzehnte an seinen Brutplatz zurück. Die Nester können dann ein Gewicht von bis zu 1 Tonne erreichen - nicht zuletzt deswegen zeigt der Schwarzstorch eine Vorliebe für mächtige Horstbäume. Die Gelege umfassen meist drei bis fünf Eier. Zur Nahrungsbeschaffung legen die Elternvögel bis zu 15 Kilometer zwischen Kinderstube und Nahrungsflächen zurück.

Gefährdung und Schutz

Autor: Georg Frank

Trotz erfreulicher Bestandszunahme und Ausbreitungstendenzen in den letzten Jahren ist der Schwarzstorch als Brutvogel in Altholzbeständen von forstwirtschaftlicher Nutzung bedroht. Negative Einflüsse bestehen auch durch Verlust von Feuchtwiesen und Tümpel sowie durch die Regulierung von Gräben und Bächen. Schutzmaßnahmen sollten in erster Linie auf die Erhaltung bestehender Horstplätze abzielen. Dabei kommt der Reduktion menschlicher Störung zur Brutzeit hohe Bedeutung zu. Wichtig Schutzmaßnahmen sind die Einrichtung von Horstschutzzonen, das Belassen von Uraltbäumen als „Horstbäume von morgen“ und die Erhaltung von Altholzbeständen. 3 % aller europäischen Schwarzstörche brüten in Österreich – dementsprechend hohe Verantwortung tragen wir für den Schutz dieser Vogelart.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Georg Frank

Durch Bejagung und Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft war der Schwarzstorch im 19. Jahrhundert aus Mitteleuropa fast vollständig verschwunden. Rückzugsgebiete fand er in Nordosteuropa. Als sich um 1970 in den Baltischen Ländern der Biber explosionsartig vermehrte und er durch seine Dämme die Landschaft großflächig „unter Wasser setzte“, entstanden optimale Nahrungsflächen für den Schwarzstorch. So führte die rasche Zunahme der Biberpopulation auch zu einer starken Bestandszunahme des Schwarzstorches. Der steigende Populationsdruck führte schließlich zu einer Arealausweitung und zu einer Rückkehr des Schwarzstorches nach Mitteleuropa. In den letzten Jahrzehnten hat die Art sich hier wieder über weite Teile ausgebreitet. Doch Vorsicht ist geboten, denn in den Kernarealen des Schwarzstorches in Nordosteuropa führt die Intensivierung der Forstwirtschaft aktuell wieder zu einem dramatischen Bestandsrückgang.

Literaturhinweise

Autor: Georg Frank

Gerd Janssen, Martin Hormann & Carsten Rohde: Der Schwarzstorch. Die Neue Brehm-Bücherei. Bd. 468. 414 Seiten.

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Schwarzstorch

eng

Black Stork

fra

Cigogne noire