Autoren dieses Artsteckbriefes: Christine Puehringer , Gernot Neuwirth , Stefanie Ebnicher , Magdalena Meikl
Delichon urbica
Schutzprojekte des Naturschutzbundes |
Seit 1999 arbeitet der NATURSCHUTZBUND Burgenland für den Schutz der Mehlschwalben durch den Bau von künstlichen Nestern aus Sand, Wasser, Zement, Liapor-Blähtonkügelchen und Sägespänen. |
Verbreitung und Lebensraum |
Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) ist eine der häufigsten Brutvogelarten Europas und von Nordwestafrika und Westeuropa bis nach Nordchina und Sibirien, in den Himalaya und die Mongolei verbreitet. Die europäischen Mehlschwalben überwintern in Afrika südlich der Sahara bis zur Kapprovinz. |
Interessante Links |
Hilfe zur Bestimmung |
Am Gegensatz zwischen schwarzer Oberseite und kontrastreich abgesetztem kreideweißen Bürzel lässt sich die Mehlschwalbe unschwer klassifizieren. |
Ähnliche Arten |
Bei flüchtigem Blick kann sie für eine Rauchschwalbe gehalten werden. Deren Physiognomie ist jedoch wenig gedrungen und der Schwanz ist stärker gegabelt. Mehlschwalben fehlen außerdem die für Rauschwalben typischen Schwanzspieße. |
Beschreibung |
Der Körper der Mehlschwalbe ist schlank und stromlinienförmig mit langen, schmalen Flügel. Sie besitzt ein auffälliges, mehlweißes Bürzelfeld (=Schwanzwurzel), ihr Rücken dagegen ist blau-, ihre Flügel sind braunschwarz. Die kurzen Beine und Füße wiederum sind weiß befiedert. Der Schwanz ist gegabelt, doch ohne Schwanzspieße. Jungen Mehlschwalben fehlt noch der metallische Glanz im Gefieder und sie sind insgesamt grauer gefärbt. Der Ruf ist "tsrr" oder bei Alarm schrill "sier", der Gesang ist ein leises, schwatzendes Zwitschern oder Leiern, nicht so abwechslungsreich wie das der Rauchschwalbe. |
Größe |
Die kleine, gedrungene Schwalbe hat eine Länge von knapp 13 cm. |
Lebensweise |
Ab Ende März kehrt diese Schwalbenart aus ihrem afrikanischen Winterquartier zurück, wohin sie uns dann wieder ab Mitte September verlässt. An nahe gelegenen Gewässern suchen sie Nahrung und Nistmaterial. Die Nester sind aus Lehmkügelchen zusammengesetzt. Gebrütet wird zweimal jährlich. Es werden je drei bis fünf reinweiße Eier gelegt, welche beide Eltern 12 bis 15 Tage ausbrüten. Die Nahrung besteht aus kleinen Fluginsekten, die in fliegender Jagd im offenen Gelände und oft in großer Höhe erbeutet werden. Die Jungen bekommen vor allem Blattläuse, Mücken, Fliegen und Eintagsfliegen. |
Gefährdung und Schutz |
Die Mehlschwalbe ist innerhalb der Roten Listen auf der Vorwarnliste vermerkt. In Österreich ist sie ein sehr häufig anzutreffender Brutvogel, doch sind die Bestandszahlen stark im Abnehmen begriffen. Die Ursachen hiefür sind der Mangel Nistmaterial durch Bodenversiegelung und, allgemein, die Intensivierung der Landwirtschaft. Als Gegenmaßnahmen empfehlen sich die Bewahrung und Wiederherstellung naturnaher Strukturen in Ortschaften, vor allem unversiegelter Flächen, und die Erhaltung von Gewässern. |
Wissenswertes und Hinweise |
Während einer Schlechtwetterperiode, wenn das Nahrungsangebot knapp wird, kann dieser Vogel seine Körpertemperatur sehr tief absenken, in eine Art Starre verfallen und damit 70 Prozent der Stoffwechselenergie einsparen. |
Literaturhinweise |
HAYMAN P., HUME R.: Die Vögel Europas, Stuttgart, 2004 |
Infos in Wikipedia |