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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Eva Karner-Ranner ,  Klaus Michalek ,  Gernot Neuwirth

Ciconia ciconia 

weitere Bilder

Weissstorch

©  Hans Glader

 

Weissstorch im Flug

©  Josef Limberger

 

Weissstorch

©  Josef Limberger

2008

 

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Weissstorch

©  Birgit Mair-Markart

 

Weisstorch

©  Hansjoerg Lauermann

 

Weissstorch im Nest

©  Josef Limberger

 

2 Weissstoerche

©  Hansjoerg Lauermann

 

Weißstorch Weireth am 13. August 2007

©  Josef Limberger 4722 Peuerbach

2007

Weissstorch Schwarm

©  Hans Glader

 

Weissstorch

©  Alois Thaler

 

Weisstoerche

 

©  Carola Scholz

2006

Weissstorch

©  Josef Limberger 4722 Peuerbach

2007

Kurzinfo

Autor: Gernot Neuwirth

Der Weißstorch ist bei den Menschen beliebt wie kaum eine andere Vogelart. Dennoch ist die Existenz des Kulturfolgers bedroht. Eine Wiederbewässerung von Grünlandgebieten, das Anbringen von Nisthilfen sowie die Vernetzung geeigneter Biotope sind für das Überleben des Weißstorches wichtig.
Für seinen Zug nach Afrika legt der Weißstorch eine Entfernung bis zu 10.000 km zurück und benötigt dafür etwa drei Monate.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Gernot Neuwirth

Unser Weißstorch brütet von Marokko, Spanien und Mitteleuropa bis zum Iran, eine kleine Population auch in Südafrika.

Zug: Obwohl nur wenig temperaturempfindlich, ziehen die Weißstörche ins tropische Afrika bis S-Afrika, das bis zu 10.000 km entfernt liegt. Für diese Strecke benötigen sie etwa 3 Monate. Als ausgesprochener Segelflieger nutzt der Storch die aerodynamischen Vorteile der vertikalen Luftströmungen (Aufwinde). Das Mittelmeer wird im Westen und Osten umflogen. Das bedingt in Mitteleuropa einen nach Südwesten und Südosten getrennten Wegzug und damit so genannte Zugscheiden.

Der Weißstorch lebt bevorzugt in Ost- und Südostösterreichsin grünlandreichen Niederungsgebieten, Beckenlandschaften und Flussauen. Wichtig ist das Vorhandensein von Feuchtwiesen, Weideland, gemähten Futter- und Heuwiesen sowie Tümpeln, Überschwemmungsbereichen und anderen Feuchtgebieten. Die Kerngebiete der Verbreitung liegen in Österreich im Nord- und Südburgenland, im östlichen Niederösterreich und in der Oststeiermark.

Ähnliche Arten

Autor: Eva Karner-Ranner

Schwarzstorch, Graureiher und Kranich.
Unterschiede im Flugbild: Reiher tragen den Hals s-förmig zurückgelegt, Störche und Kranich fliegen mit vorgestrecktem Hals, unterscheiden sich aber deutlich in der Gefiederfärbung.

Beschreibung

Autor: Eva Karner-Ranner

Gefieder weiß, nur Schwungfedern und Teil der Oberflügeldecken schwarz. Schnabel und Beine rot. Im Flug Hals gerade nach vorn gestreckt. Geschlechter nur sehr schwer zu unterscheiden, Schnabel des Männchens meist etwas länger und stärker. Jungvögel nach dem Ausfliegen nur während der ersten Wochen noch durch schwärzliche Schnabelspitze von den Altvögeln zu unterscheiden.

Größe

Autor: Eva Karner-Ranner

Größe: 100-104 cm. Gewicht Männchen: 2610-4400 g, Gewicht Weibchen: 2275-3900 g. Flügelspannweite: 155-165 cm. Flügellänge: 530-630 mm.

Lebensweise

Autor: Eva Karner-Ranner

Mitte März treffen die ersten Störche aus ihrem afrikanischen Winterquartier bei uns ein. Sie besetzen ihren Nistplatz, beginnen mit dem Nestbau oder bessern das alte Nest aus. Das Männchen trifft meist zuerst ein und besetzt (möglichst vorjährigen) Platz. Monogame Saisonehe, Paare brüten oft mehrere Jahre zusammen. Das Weibchen legt 3 bis 6 Eier, die etwa 32 Tage lang von Männchen und Weibchen bebrütet werden. Die Jungen tragen ein weißes Duhnenkleid. Beide Eltern füttern, bis zum Alter von 5-10 Tagen ist immer ein adultes Tier am Nest, nach 10 Tagen meist nur als Wache. Juvenile erlangen nach 22 Tagen die Fähigkeit zu stehen, mit 55-60 Tagen werden sie flügge und im Alter von ca. 90 Tagen unabhängig. Im Durchschnitt werden zwei Junge flügge, die im August den Zug nach Afrika antreten. Die Jungen werden im Alter von drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Sie kehren erst dann aus Afrika zurück. Der älteste Storch wurde 34 Jahre alt, was durch die Beringung festgestellt werden konnte.

Seine Hauptnahrung findet der Weißstorch in Wiesen, die in Teilbereichen größere Feuchtigkeit aufweisen und möglichst sogar zeitweise überschwemmt sind. Besonders ergiebig sind im Frühjahr Überschwemmungswiesen oder Flutmulden entlang von Flüssen, bzw. Wiesen, die nicht oder nur wenig gedüngt und ein- bis zweimal jährlich, gestaffelt gemäht werden. Während der Mahd gehen Störche oft hinter den arbeitenden Maschinen, um aufgescheuchte Tiere zu erbeuten. Wenn im Sommer die Getreidefelder abgemäht und anschließend umgeackert werden, kann man ebenfalls beobachten, wie die Störche hinter den Traktoren nach Mäusen und Würmern suchen. Häufig jagen Störche auch an Gewässerufern, seltener in Kleefeldern, aber auch in Gärten.
Der Weißstorch ist kein ausgesprochener Nahrungsspezialist. Entgegen landläufiger Meinung bilden Braunfrösche (Gras- und Moorfrosch) einen relativ geringen Anteil der Storchennahrung. Grünfrösche (Wasserfrösche) werden weitgehend gemieden. Der Weißstorch hat ein weites Nahrungsspektrum. Je nach Jahreszeit bevorzugt er die Beute, die am leichtesten zu fangen ist: Feldgrille, Heuschrecken und deren Larven, Käfer und deren Larven, Regenwürmer, Aas, Fische, Braunfrösche, Eidechsen (und Blindschleichen), Schlangen (giftige und ungiftige), Mäuse (und Ratten), Maulwürfe (und Spitzmäuse), Mauswiesel (aber auch Ziesel, Hamster und Bisam). Ganz erheblich, besonders zu Beginn der Jungenaufzucht, ist der Anteil an Regenwürmern.

Gefährdung und Schutz

Autor: Klaus Michalek

Der Lebensraum des Storches wird durch Straßen und Wegebau, Umwidmungen zu Siedlungs-, Bau- Gewerbe- und Industrieland, durch Stromleitungen, durch die Regulierung von Bächen, sowie durch strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft durch Flurbereinigung, Entwässerung und Grundwasserabsenkungen, Rückgang der Heuwiesennutzung, Grünlandumbruch und Maisanbau, verstärkte Düngung und Aufgabe der Pflege bis hin zur Aufforstung von Wiesen immer weiter beeinträchtigt und zerstört. Insekten – ein wichtiger Bestandteil seiner Ernährung – werden durch Spritzmittel vergiftet. Beim Anflug an Stromleitungen und durch Stromschlag auf deren Masten verenden viele Störche.
Bestandessituation in Österreich: Seit 1976 wird der Brutbestand des Weißstorches in Österreich flächendeckend erhoben. In den 30 Jahren seit 1976 zeigt der österreichische Weißstorchenbestand neben kurzen Phasen der Stabilität einen ausgeprägten Rückgang in den Jahren 1982-1985, danach pendelten sich die Zahlen auf einem gegenüber den 1970er Jahren um ca. 100 Paare geringerem Niveau ein, was großen Anlass zur Sorge gab. In dieser Zeit wurden verschiedene Schutzprogramme für die Art entworfen. Der absolute Tiefpunkt in der österreichischen Storchenpopulation wurde dann 1991 erreicht, seither hat sich die österreichische Weißstorchenpopulation beständig nach oben entwickelt und im Jahr 1999 sogar die vorher noch nie erreichte Schallmauer von 400 Brutpaaren überschritten. 2004, im Jahr des Internationalen Weißstorchzensus, wurden österreichweit 395 Horstpaare gezählt.
Zum Schutz des Weißstorches müssen Wiesen, Feuchtwiesen und Weiden sowie Flachgewässer vor allem im Umkreis um den Brutplatz erhalten, wiederhergestellt und gepflegt werden. Eine Wiederbewässerung der Grünlandgebiete, die Umrüstung gefährlicher Leitungsmasten, Nisthilfen sowie die Vernetzung geeigneter Biotope sind dringend erforderlich.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Klaus Michalek

Der Weißstorch gehört im System der Vögel in die Ordnung der Schreitvögel, zu der außer der Familie der Störche auch die Reiher, Ibisse und Löffler gezählt werden. Nach neuen biochemischen Untersuchungen gehören auch die Neuweltgeier in deren nahe Verwandtschaft.
Der Weißstorch war für den Menschen schon immer ein besonderer Vogel. Er ist bekannt und beliebt wie kaum eine andere Vogelart und wurde sehr bald auch zu einem Zugpferd für den Naturschutz. Dies hängt damit zusammen, dass der Storch sich so eng wie kaum ein anderes Wildtier dem Menschen angeschlossen hat. Er brütet hierzulande fast ausschließlich in unseren Siedlungen und sucht seine Nahrung auf den bewirtschafteten Wiesen und Feldern. Adebar ist Gegenstand vieler Märchen und Legenden und bringt uns auch die Kinder – jedenfalls wurde uns das in unserer Kindheit erzählt. Auch der Tourismus bedient sich häufig der Popularität des Weißstorches, legt doch seine Präsenz nahe, dass die Natur im beworbenen Urlaubsziel noch weitgehend intakt sei.

Literaturhinweise

Autor: Klaus Michalek

Bauer, H.-G., Bezzel, E. & Fiedler, W. (2005) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel.
Dvorak, M., Ranner, A. & Berg, H.-M. (1993) Atlas der Brutvögel Österreichs. Ergebnisse der Brutvogelkartierung 1981-1985 der Österreichischen Gesellschaft für Vogelkunde. Umweltbundesamt.
Dvorak, M. & Wichmann G. (2003) Die Vogelwelt Österreichs im dritten Jahrtausend. BirdLife Österreich – Gesellschaft für Vogelkunde.
Hergovich, M., Karner, E. & Ranner A. (1994) Weißstorch – Vogel des Jahres 1994. BirdLife Österreich – Gesellschaft für Vogelkunde.
Herzig, A. (1997) ROTE LISTE BURGENLAND. Biologische Station Neusiedler See. BFB – Bericht 87.
Mahler, U. & Weick F. (1994) Der Weißstorch – Vogel des Jahres 1994. Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Karlsruhe.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Weißstorch

eng

White Stork

fra

Cigogne blanche