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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Daniela Friesacher ,  Stefanie Ebnicher ,  Magdalena Meikl

Lanius collurio 

 

Neuntöter Männchen

©  Josef Limberger 4722 Peuerbach

 

Neuntöter Weibchen

©  Josef Limberger 4722 Peuerbach

 

Neuntoeter

©  Stefan Ott / piclease

 

 

Kurzinfo

Autor: Daniela Friesacher

Am Strauch sitzend hält er nach Beute Ausschau, blitzschnell fliegt der Neuntöter dann zu Boden, holt sich einen Happen und spießt die Beute an Dornen und Stacheln, notfalls auch am Stacheldrahtzaun auf. So schafft er Vorräte für schlechte Tage. – Trotz dieser Vorsorge kann er aber nicht überleben, wenn es in unserer Kulturlandschaft nicht genug Beute und Aussichtswarten gibt...

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Daniela Friesacher

Der Neuntöter oder Rotrückenwürger besiedelt große Teile der mediterranen, gemäßigten und borealen Zonen. In Österreich ist er vor allem in den Tief- und Hügelländern bis in die montane Stufe verbreitet und kommt in fast allen geeigneten Biotopen – wenn auch in geringer Anzahl – vor. Die Überwinterung erfolgt im südlichen Afrika.

In den inneralpinen Bereichen kommt der Neuntöter (hier lokal auch Dornendreher genannt) vorwiegend in den breiteren Talböden, an südexponierten Hanglagen und auf Almen vor. Er ist ein Brutvogel der offenen, halboffenen, extensiv bewirtschafteten und gut strukturierten Kulturlandschaft. Am häufigsten findet man die Art in stark besonnten und buschbestandenen Trockenbiotopen mit hohem Grünanteil. Es werden buschreiche Waldränder, Streuobstwiesen, Dornstrauchhecken, Parkanlagen und verwilderte Gärten besiedelt. Zum Jagen werden übersichtliche ebene Flächen genutzt, denn die Insektenjagd wird von einer höheren Warte aus gestartet.

Interessante Links

Autor: Magdalena Meikl

ELLMAUER (2005): Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgüter
http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/dokumente/10094868/bdcad70a/Ellmauer.Band%204_Populaere%20Texte.pdf

Ähnliche Arten

Autor: Daniela Friesacher

Der Schwarzstirnwürger hat mehr Schwarz in der Zeichnung am Kopf, aber der Rücken und die Flügel sind nicht rotbraun. Raubwürger haben eine gräuliche Grundfarbe mit deutlichem schwarz-weißen Farbwechsel.

Beschreibung

Autor: Daniela Friesacher

Dieser kleine Würger trägt eine eher unscheinbare Zeichnung. Das Männchen weist einen blaugrauen Kopf mit schwarzer Gesichtszeichnung, rotbraunen Rücken und weißen Schwanzseiten auf. Die Weibchen sind braun mit dunkler Querwellung und ohne schwarze Gesichtszeichnung. Die Jungvögel sehen dem Weibchen sehr ähnlich, haben aber auch oberseits eine Querwellung. Der lange Schwanz, der kräftige harkenartig gekrümmte Schnabel und der große Kopf sind typische Kennzeichen der Würger.

Größe

Autor: Daniela Friesacher

Der kleine Würger misst ca. 17 cm.

Lebensweise

Autor: Daniela Friesacher

Der Neuntöter ist bei uns ein Sommervogel und kommt von April bis Oktober vor. Als Nahrung dienen Insekten, vor allem Käfer und Heuschrecken, gelegentlich Jungvögel und Mäuse. Auffällig ist sein Verhalten, wenn er am höchsten verfügbaren Aussichtspunkt sitzt und von dort nach Beute Ausschau hält. Blitzschnell fliegt er zum Boden, holt sich die Beute und kehrt mit ihr wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Indem er seine Beute an Dornen und Stacheln (daher auch der Beiname Dornendreher), notfalls auch am Stacheldrahtzaun aufspießt, schafft er Vorräte für schlechte Tage. Wegen dieser Verhaltensweise hat er auch seinen Namen Neuntöter (= Vieltöter) bekommen. Das Nest befindet sich meist in 1-2 m hoher Lage in Büschen oder Bäumen und wird aus Pflanzenstängel, Halmen, dünnen Zweigen und Moos gebaut und mit Federn ausgepolstert. Meist kommt es nur zu einer Jahresbrut. Als Neststandorte werden Dornsträucher (vor allem Heckenrosen) bevorzugt. Das Weibchen legt im Mai 5-6 Eier und bebrütet sie für ca. 2 Wochen. Schon nach weiteren zwei Wochen verlassen die Jungvögel das Nest, bleiben dann aber noch mehrere Wochen bei den Eltern.

Gefährdung und Schutz

Autor: Daniela Friesacher

In stark kultivierten und zu intensiv bewirtschafteten Bereichen ist der Neuntöter im Bestand stark zurückgegangen. Zum Teil sind hierfür vermutlich auch klimatische Ursachen verantwortlich, die zu einem Rückgang der Großinsekten in den Trockengebieten geführt haben. Zurückzuführen ist der Rückgang auch auf Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden und auf Biotopverluste, wobei das Insekten- und Brutraumangebot verringert wird. Gefährdungsursachen sind weiters die Entfernung von Hecken und Flurgehölzen.

Schutzmaßnahmen, laufende Projekte
Als Schutzmaßnahmen dienen die großflächige Erhaltung von Hecken- und Buschgesellschaften und die Einstellung von Aufforstungen der Hanglagen und Brachflächen. In ausgeräumten Niederungs- und Tallandschaften könnte durch die Pflanzung von Hecken und Büschen neuer Brutraum geschaffen werden. Magerwiesen, Böschungen und Obstgärten sollen weiter vom Menschen gepflegt werden, um einer Verwaldung entgegenzuwirken.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Daniela Friesacher

Der Volksmund erzählt, dass der Neuntöter maximal nur neun Beutetiere aufspießt bzw. erst nach neun Opfern mit der Mahlzeit beginnt.

Literaturhinweise

Autor: Daniela Friesacher

BRODER & AUBRECHT2003: Atlas der Brutvögel Oberösterreichs. Hrsg. Biologiezentrum der OÖ. Landesmuseen, Linz.
DELIN, SVENSSON (1998): Der große KOSMOS-Naturführer Vögel. Stuttgart, Kosmos.
FALLY, SPITZER (2004): Vogelwelt Burgenland. Deutschkreutz.
GERSTMEIER (1991): Steinbachs großer Naturführer. Mosaik, München.
HÖPFLINGER, SCHLIEFSTEINER (1995): Naturführer Österreichs Flora und Fauna. Styria, Graz.
MAKATSCH, W. (1969): Wir bestimmen die Vögel Europas. JNN , Melsungen-Basel-Wien.
Natura 2000 EU-geschützte Pflanzen- und Tierarten in der Steiermark.. Im Auftrag der FA13C-Naturschutz hrsg. vom Institut für Naturschutz & Landschaftsökologie, Steiermark 2004.
SACKL & SAMWALD (1997): Atlas der Brutvögel der Steiermark. Hrsg. Birdlife Österreich – Landesgruppe Steiermark & Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum-Zoologie, Graz.
WRUß, W. (1980): Österreichs Vogelwelt Band I Singvögel. Klagenfurt, KDV.

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Neuntöter

fra

Pie-grièche écorcheur