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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Gernot Neuwirth ,  Vollrath Wiese

Margaritifera margaritifera 

Kurzinfo

Autor: Gernot Neuwirth

Die Flussperlmuschel ist durch ihre komplexe Entwicklungsgeschichte eng mit ihren Lebensräumen verflochten und reagiert folglich sensibel auf Veränderungen in den Gewässern. In Zahlen: In den vergangenen 100 Jahren ging der Bestand an Flussperlmuscheln um 90% zurück.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Gernot Neuwirth

Die Flussperlmuschel ist fast in der ganzen nördlichen Hemisphäre vorhanden, in Europa z.B. von Spanien bis ins nördliche Skandinavien. In Österreich konzentriert sich ihr Vorkommen auf kalkarme, sauerstoffreiche und saubere Fließgewässer im Mühlviertel, Waldviertel und im Sauwald.

Besiedelt werden die Ober- und Mittelläufe kalkarmer, sauerstoffreicher, nährstoffarmer und kühler Bäche und Flüsse der Mittelgebirge und Niederungen. Beschränkt ist das Vorkommen auf Gewässer, die kalkarmen Gebirgen entspringen.

Interessante Links

Autor: Gernot Neuwirth

http://de.wikipedia.org/wiki/Flussperlmuschel
http://www.beyars.com/de_flussperlmuscheln-elisabeth-strack-flussperlmuschel.html
http://www.bayern.de/lfu/natur/natura2000/steckbriefe/tiere_pflanzen/mollusken/1029_flussperlmuschel.htm

Ähnliche Arten

Autor: Vollrath Wiese

Durch Größe, dunkle Färbung und Bezahnung gut kenntlich. Unio crassus und Margaritifera auricularia haben Seitenzähne die M. margaritifera fehlen.

Beschreibung

Autor: Gernot Neuwirth

Die Flussperlmuschel besitzt zwei recht dicke, bis zu 14 cm lange Schalenklappen, in deren Innerem sich das Tier befindet. Zwei kräftige Schließmuskeln sorgen dafür, dass das Tier seine Schale bei Gefahr fest und nahezu lückenlos schließen kann. rotbraun gefärbt. Vielerorts ist die Form der Muschelschale nierenförmig ausgebildet. Der Mantel liegt in zwei großen Lappen innen an den Schalenklappen an. Die verwachsenen Mantelränder bilden eine Ein- und Ausströmöffnung, durch die Wasser ein- und ausgestrudelt werden kann. Im Mantelraum liegen die großen Kiemen wie Blätter eines Buches übereinander.
Auf der Oberfläche bilden Furchen und Überlappungen feine Niveaulinien, an denen es zu Beugungserscheinungen des Lichtes kommt. Sie rufen das Schillern hervor, das die Schönheit von Perlmutt ausmacht. Mit Hilfe eines Fußes graben die Perlmuscheln ihr Vorderende in den Gewässergrund. Das Hinterende mit den Atemöffnungen ragt dann ins strömende Wasser.

Größe

Autor: Gernot Neuwirth

Die Flussperlmuschel kann bis zu 16cm lang werden und über 100 Gramm wiegen, die maximale Breite und Höhe liegen im Bereich von 6cm.

Lebensweise

Autor: Gernot Neuwirth

Zur Fortpflanzung werden die Eier in den Muschelkiemen befruchtet und dann dort "vorbebrütet". Die sich dann entwickelnden Muschellarven, die so genannten Glochidien, benötigten Bachforellen als Wirtsfische. Diese Glochidien werden von den Muttertieren ausgestoßen und heften sich als Parasiten an die Kiemen der Bachforellen an. Der Fisch wird dadurch jedoch normalerweise nicht geschädigt. Die Regenbogenforelle, die in großen Bereichen die Bachforelle verdrängt hat, ist als Wirt nicht geeignet. Nach einer gewissen Entwicklungszeit lassen sich die Glochidien dann abfallen, die Jungmuscheln wachsen im Gewässergrund im Sandlückensystem weiter, bevor sie nach einigen Jahren im Bachbett erscheinen.
Die Flussperlmuschel wird frühestens mit 15 Jahren geschlechtsreif und bleibt dann für etwa 50 bis 70 Jahre fortpflanzungsfähig. Sie erreicht ein Alter von achtzig bis hundert Jahren, wobei in Skandinavien Bestände von sogar 200jährigen Flussperlmuscheln nachgewiesen wurden.

Gefährdung und Schutz

Autor: Gernot Neuwirth

Die Flussperlmuschel ist unmittelbar vom Aussterben bedroht und wird im "IUCN Invertebrate Red Data Book" weltweit unter der zweithöchsten Gefährdungsstufe "gefährdet" geführt. Die Bestände der Flussperlmuschel gingen in den letzten hundert Jahren um über 90 Prozent zurück.
Sie ist durch ihre komplizierte Entwicklungsgeschichte in vielfältiger Weise mit ihrem Lebensraum verbunden. Deshalb ist sie auch direkt oder indirekt durch eine große Zahl unterschiedlicher Eingriffe und Maßnahmen gefährdet, wie Wasserverschmutzung, Gewässerausbau und maschinelle Unterhaltungsmaßnahmen, Veränderung der Fischfauna und Veränderung oder Intensivierung der Bodennutzung. Grundsätze für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind Verbesserung der Wasser- und Sedimentqualität, Verbesserung der Lebensraumqualität, insbesondere für die Fischfauna, und Förderung der einheimischen und standortgerechten Fischfauna.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Die Muschel erfüllt in dem ökologischen System, in dem sie lebt, eine wichtige Reinigungsfunktion, weil sie das Wasser filtriert. Die Filtrierleistung kann bis zu 30 Liter am Tag betragen.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Flussperlmuschel

fra

Mulette