Autoren dieses Artsteckbriefes: Gernot Neuwirth , Vollrath Wiese
Margaritifera margaritifera
Kurzinfo |
Die Flussperlmuschel ist durch ihre komplexe Entwicklungsgeschichte eng mit ihren Lebensräumen verflochten und reagiert folglich sensibel auf Veränderungen in den Gewässern. In Zahlen: In den vergangenen 100 Jahren ging der Bestand an Flussperlmuscheln um 90% zurück. |
Verbreitung und Lebensraum |
Die Flussperlmuschel ist fast in der ganzen nördlichen Hemisphäre vorhanden, in Europa z.B. von Spanien bis ins nördliche Skandinavien. In Österreich konzentriert sich ihr Vorkommen auf kalkarme, sauerstoffreiche und saubere Fließgewässer im Mühlviertel, Waldviertel und im Sauwald. |
Interessante Links |
http://de.wikipedia.org/wiki/Flussperlmuschel |
Ähnliche Arten |
Durch Größe, dunkle Färbung und Bezahnung gut kenntlich. Unio crassus und Margaritifera auricularia haben Seitenzähne die M. margaritifera fehlen. |
Beschreibung |
Die Flussperlmuschel besitzt zwei recht dicke, bis zu 14 cm lange Schalenklappen, in deren Innerem sich das Tier befindet. Zwei kräftige Schließmuskeln sorgen dafür, dass das Tier seine Schale bei Gefahr fest und nahezu lückenlos schließen kann.
rotbraun gefärbt. Vielerorts ist die Form der Muschelschale nierenförmig ausgebildet. Der Mantel liegt in zwei großen Lappen innen an den Schalenklappen an. Die verwachsenen Mantelränder bilden eine Ein- und Ausströmöffnung, durch die Wasser ein- und ausgestrudelt werden kann. Im Mantelraum liegen die großen Kiemen wie Blätter eines Buches übereinander. |
Größe |
Die Flussperlmuschel kann bis zu 16cm lang werden und über 100 Gramm wiegen, die maximale Breite und Höhe liegen im Bereich von 6cm. |
Lebensweise |
Zur Fortpflanzung werden die Eier in den Muschelkiemen befruchtet und dann dort "vorbebrütet". Die sich dann entwickelnden Muschellarven, die so genannten Glochidien, benötigten Bachforellen als Wirtsfische. Diese Glochidien werden von den Muttertieren ausgestoßen und heften sich als Parasiten an die Kiemen der Bachforellen an. Der Fisch wird dadurch jedoch normalerweise nicht geschädigt. Die Regenbogenforelle, die in großen Bereichen die Bachforelle verdrängt hat, ist als Wirt nicht geeignet. Nach einer gewissen Entwicklungszeit lassen sich die Glochidien dann abfallen, die Jungmuscheln wachsen im Gewässergrund im Sandlückensystem weiter, bevor sie nach einigen Jahren im Bachbett erscheinen. |
Gefährdung und Schutz |
Die Flussperlmuschel ist unmittelbar vom Aussterben bedroht und wird im "IUCN Invertebrate Red Data Book" weltweit unter der zweithöchsten Gefährdungsstufe "gefährdet" geführt. Die Bestände der Flussperlmuschel gingen in den letzten hundert Jahren um über 90 Prozent zurück. |
Wissenswertes und Hinweise |
Die Muschel erfüllt in dem ökologischen System, in dem sie lebt, eine wichtige Reinigungsfunktion, weil sie das Wasser filtriert. Die Filtrierleistung kann bis zu 30 Liter am Tag betragen. |