Autor dieses Artsteckbriefes: Gernot Neuwirth
Lumbricus terrestris
Kurzinfo |
Meist versteckt im Dunkel der Erde fristet der Regenwurm ein unauffälliges Dasein. Doch schon im Altertum erkannte man seinen "Wert": In Ägypten beispielsweise wurde er als heiliges Tier verehrt - Cleopatra erließ sogar ein Verbot, Regenwürmer auszuführen. Auch der griechische Philosoph Aristoteles erkannte schon seinen Nutzen für den Boden. |
Verbreitung und Lebensraum |
Der Regenwurm ist ein Weltbürger. Mit Ausnahme der eisbedeckten Polargebiete, Bergspitzen und Wüsten ist er überall heimisch. |
Hilfe zur Bestimmung |
Mit seiner strengen Segmentierung ist der Regenwurm ein charakteristischer Vertreter des Stammes der Ringelwürmer. Zur Klasse der Gürtelwürmer gehört er durch die Ausbildung des typischen Gürtels im hinteren Körperdrittel. Körperlänge und Färbung sind weitere Bestimmungshilfen. |
Ähnliche Arten |
Regenwurm ist nicht gleich Regenwurm. Weltweit sind 3000 Arten, in Europa 400 und in Mitteleuropa 39 verschiedene Regenwurmarten bekannt. Der Kompostwurm (Eisenia foetida) lebt im Kompost, der Rotwurm (Lumbricus rubellus rubellus) im Waldboden und der Bläuliche Regenwurm (Octolasion cyaeneum) ist im Acker zuhause. |
Beschreibung |
Der Gemeine Regenwurm hat eine langgestreckte, drehrunde Gestalt. Sein Körper besteht aus ca 200 Gliedern, die kaum sichtbare Borsten tragen. Jedes Körperglied hat 8 Borsten. Am Kopf befindet sich ein Lappen, der die Mundöffnung überragt. Der Schwanz ist abgeflacht und verbreitert. Eine Schleimschicht über der rotbraunen Haut verhindert das Austrocknen. |
Größe |
9 bis 30 Zentimeter. |
Lebensweise |
Der Regenwurm legt im Boden senkrechte Wohnröhren an, die je nach Bodenbeschaffenheit eine Tiefe von zwei Metern erreichen können. Er ernährt sich von organischem Material, das er nachts oder in der Dämmerung an der Bodenoberfläche einsammelt und in den obersten Bereich der Wohnröhre zieht. Die Wände der Wohnröhre werden immer wieder mit Kot und Schleim tapeziert, damit sie stabil bleiben. Der Regenwurm orientiert sich in seinem Lebensraum mit Lichtsinneszellen am Vorder- und Hinterende des Körpers. Sinnesknospen in der Mundhöhle dienen der Geschmackswahrnehmung. Bodenerschütterungen werden mit einem Drucksinn wahrgenommen. So können Fressfeinde wie zum Beispiel der Maulwurf frühzeitig wahrgenommen werden. |
Gefährdung und Schutz |
In Gefangenschaft kann der Regenwurm 10 Jahre alt werden, bevor er an Altersschwäche stirbt. In der Natur steht er auf dem Speisezettel vieler Tierarten: Maulwurf, Wildschwein, Fuchs, Dachs, Igel, Kröte und Insekten gehören zu seinen Feinden. |
Wissenswertes und Hinweise |
Der Regenwurm ist im Verhältnis zu seiner Größe eines der stärksten Tiere der Erde. Er kann das 60-fache seines eigenen Körpergewichtes stemmen! |
Literaturhinweise |
Buch, W.: Der Regenwurm im Garten. Ulmer-Verlag, Stuttgart 1986 |