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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Gernot Neuwirth

Lumbricus terrestris 

Kurzinfo

Autor: Gernot Neuwirth

Meist versteckt im Dunkel der Erde fristet der Regenwurm ein unauffälliges Dasein. Doch schon im Altertum erkannte man seinen "Wert": In Ägypten beispielsweise wurde er als heiliges Tier verehrt - Cleopatra erließ sogar ein Verbot, Regenwürmer auszuführen. Auch der griechische Philosoph Aristoteles erkannte schon seinen Nutzen für den Boden.

Der folgende Steckbrief wurde von Dr. Margit Schmid verfasst.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Gernot Neuwirth

Der Regenwurm ist ein Weltbürger. Mit Ausnahme der eisbedeckten Polargebiete, Bergspitzen und Wüsten ist er überall heimisch.

Zusammen mit Bakterien, Pilzen, Asseln, Springschwänzen, Insektenlarven und vielen anderen Organismen gehört der Regenwurm zu den typischen Bodenbewohnern. Von zentraler Bedeutung für ihr Überleben ist das Vorkommen von totem organischem Material (Laub, Nadeln, Kräuter). Auch der Säuregrad, die Temperatur und die Bodenfeuchtigkeit sind für die Verbreitung des Wurmes wichtig.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Gernot Neuwirth

Mit seiner strengen Segmentierung ist der Regenwurm ein charakteristischer Vertreter des Stammes der Ringelwürmer. Zur Klasse der Gürtelwürmer gehört er durch die Ausbildung des typischen Gürtels im hinteren Körperdrittel. Körperlänge und Färbung sind weitere Bestimmungshilfen.

Ähnliche Arten

Autor: Gernot Neuwirth

Regenwurm ist nicht gleich Regenwurm. Weltweit sind 3000 Arten, in Europa 400 und in Mitteleuropa 39 verschiedene Regenwurmarten bekannt. Der Kompostwurm (Eisenia foetida) lebt im Kompost, der Rotwurm (Lumbricus rubellus rubellus) im Waldboden und der Bläuliche Regenwurm (Octolasion cyaeneum) ist im Acker zuhause.

Beschreibung

Autor: Gernot Neuwirth

Der Gemeine Regenwurm hat eine langgestreckte, drehrunde Gestalt. Sein Körper besteht aus ca 200 Gliedern, die kaum sichtbare Borsten tragen. Jedes Körperglied hat 8 Borsten. Am Kopf befindet sich ein Lappen, der die Mundöffnung überragt. Der Schwanz ist abgeflacht und verbreitert. Eine Schleimschicht über der rotbraunen Haut verhindert das Austrocknen.

Größe

Autor: Gernot Neuwirth

9 bis 30 Zentimeter.

Lebensweise

Autor: Gernot Neuwirth

Der Regenwurm legt im Boden senkrechte Wohnröhren an, die je nach Bodenbeschaffenheit eine Tiefe von zwei Metern erreichen können. Er ernährt sich von organischem Material, das er nachts oder in der Dämmerung an der Bodenoberfläche einsammelt und in den obersten Bereich der Wohnröhre zieht. Die Wände der Wohnröhre werden immer wieder mit Kot und Schleim tapeziert, damit sie stabil bleiben. Der Regenwurm orientiert sich in seinem Lebensraum mit Lichtsinneszellen am Vorder- und Hinterende des Körpers. Sinnesknospen in der Mundhöhle dienen der Geschmackswahrnehmung. Bodenerschütterungen werden mit einem Drucksinn wahrgenommen. So können Fressfeinde wie zum Beispiel der Maulwurf frühzeitig wahrgenommen werden.
Der Regenwurm hat wie der Mensch rotes Blut, das in einem geschlossenen Blutgefässystem zirkuliert, angetrieben durch 5 Paar Herzen. Er besitzt weder Lunge noch Kiemen. Die Sauerstoffaufnahme findet unter der stets feuchten Hautoberfläche statt.
Regenwürmer sind Zwitter und befruchten sich gegenseitig. Die Eier werden in Kokons abgelegt, die Entwicklung bis zum fertigen Wurm dauert bei einer mittleren Bodentemperatur von 12 Grad Celsius ca. 135 Tage.
Den Winter verbringen die Tiere in ca. 60 cm Bodentiefe in einer Kältestarre.

Gefährdung und Schutz

Autor: Gernot Neuwirth

In Gefangenschaft kann der Regenwurm 10 Jahre alt werden, bevor er an Altersschwäche stirbt. In der Natur steht er auf dem Speisezettel vieler Tierarten: Maulwurf, Wildschwein, Fuchs, Dachs, Igel, Kröte und Insekten gehören zu seinen Feinden.
Der Mensch gefährdet den Wurm durch verbaute und versiegelte Flächen. Aber auch Gülle und Gifteinsatz der industrialisierten Landwirtschaft machen ihm das Leben schwer.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Der Regenwurm ist im Verhältnis zu seiner Größe eines der stärksten Tiere der Erde. Er kann das 60-fache seines eigenen Körpergewichtes stemmen!

Auf die Frage, wieso Regenwürmer bei Regen oft massenweise an die Oberfläche kommen, gibt es keine eindeutige Antwort nur Vermutungen:
Die Würmer flüchten vor dem Erstickungstod, weil ihre Wohnröhren durch sauerstoffarmes Wasser überschwemmt werden.
Die Regenwürmer nutzen die günstigen Witterungsbedingungen, um bei großer Nahrungskonkurrenz in neue Gebiete auszuwandern oder nachts zur Partnersuche.

Die weit verbreitete Meinung, dass sich aus einem geteilten Regenwurm wieder zwei lebensfähige Tiere entwickeln, ist ein Märchen. Nur der Vorderteil mit Herz, Hirn und Magen ist lebensfähig, das Hinterende stirbt nach kurzer Zeit ab.

Literaturhinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Buch, W.: Der Regenwurm im Garten. – Ulmer-Verlag, Stuttgart 1986
Meinhardt, U.: Der unbekannte Regenwurm. – Kosmos 12 1982
Graff, O.: Die Regenwürmer Deutschlands. Ein Bilderatlas für Bauern, Gärtner, Forstwirte und Bodenkundler. – Verlag M. u.H. Schaper, Hannover 1953

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Tauwurm

deu

Gemeiner Regenwurm

deu

Regenwurm