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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Gernot Neuwirth ,  Stefanie Ebnicher

Austropotamobius torrentium 

Kurzinfo

Autor: Gernot Neuwirth

Der folgende Steckbrief wurde von Jürgen Petutschnig verfasst.

Einst war der Steinkrebs in den heimischen Gewässern weit verbreitet. Durch Gewässerverbauungen und chemische Verunreinigungen sowie dem Auftreten der Krebspest sind sie vielerorts bereits verschwunden bzw. in ihrem Fortbestand gefährdet.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Gernot Neuwirth

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Steinkrebses reicht von Griechenland bis Deutschland. Die größten Vorkommen sind in Deutschland, Schweiz, Österreich, Slowenien und Kroatien sowie in Griechenland und Rumänien zu finden. Das aktuelle Verbreitungsgebiet ist weitestgehend mit dem natürlichen Verbreitungsareal identisch, da die Art durch ihre Kleinwüchsigkeit und der daraus resultierenden geringen fischerwirtschaftlichen Bedeutung kaum durch Besatzmaßnahmen verschleppt wurde.

Der Steinkrebs bevorzugt als Lebensraum strukturreiche, sommerkühle Bäche mit sandig bis steinigem Untergrund. Steine und Felsplatten bieten guten Schutz vor Fressfeinden. Am häufigsten ist er in bewaldeten Bächen des Berg- und Hügellandes bis in eine Seehöhe 1100 m zu finden. Vereinzelt besiedet der Steinkrebs auch kühle Stillgewässer mit festem Grund. Auch Kleinstgewässer mit geringer Wasserführung können vom Steinkrebs besiedelt werden. Die Bäche und kleineren Flüsse der Tallagen sind heute weitestgehend frei von Steinkrebsvorkommen. Die Ursache hierfür ist in den meisten Fällen die Krebspest.

Interessante Links

Autor: Gernot Neuwirth

www.forum-flusskrebse.org

Ähnliche Arten

Autor: Gernot Neuwirth

Der Steinkrebs wird sehr oft mit dem Dohlenkrebs und dem Edelkrebs verwechselt. Letztere Art kann jedoch im ausgewachsenen Zustand deutlicher größer werden (Körperlänge bis 15 cm). Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal des Edelkrebses zum Steinkrebs sind die rötlich bis rotbraun gefärbten Scherenunterseiten.
Der Dohlenkrebs besiedelt nahezu den selben Lebensraum wie der Steinkrebs. Da sich sein Verbreitungsareal jedoch nur auf wenige Gewässer in Oberkärnten und auf drei Seen in Tirol beschränkt (Plansee, Heidwangersee und Kreckelmoser See) kann eine Verwechslung mit dem Dohlenkrebs weitestgehend ausgeschlossen werden.
Die aktuell in Österreich stark in Ausbreitung befindlichen nordamerikanischen Flusskrebse (Signalkrebs, Kamberkrebs und Roter Amerikanischer Sumpfkrebs) unterscheiden sich deutlich vom Steinkrebs durch ihre Körperbedornung oder Färbung. Vor allem der Signalkrebs ist durch seine rot bis rotbraun gefärbte Scherenunterseite und dem weißen Fleck im Scherengelenk (Signalwirkung) von den restlichen in Österreich vorkommenden Flusskrebsarten zu unterscheiden.

Beschreibung

Autor: Gernot Neuwirth

Die Körperfärbung reicht meist von hellbraun bis graubraun. Die Scherenunterseite ist weiß bis gräulich, in seltenen Fällen ist ein leichte Ockerfärbung vorhanden.

Größe

Autor: Gernot Neuwirth

Der Steinkrebs ist der kleinste Vertreter der heimischen Flusskrebsarten. Er erreicht nur sehr selten eine Körperlänge von 11 bis 12 cm (ohne Scheren). In kühleren, nährstoffärmeren Gewässern wird er in der Regel kaum größer als 8 bis 9 cm.

Lebensweise

Autor: Gernot Neuwirth

Der Steinkrebs ist ein heimlicher Bewohner unserer Gewässer. Er ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Bei Tag verbirgt er sich meist unter größren Steinen und in Uferhöhlen vor seinen Fressfeinden. Steinkrebse sind ausgesprochene Allesfresser. Ihre Nahrungspalette reicht von abgestorbenen Pflanzen bis hin zu großen, toten Fischen. Die Paarungszeit ist im Herbst. Die Eier werden von den Weibchen unter dem Schwanz angeheftet und bis zum Frühjahr gepflegt. Erst wenn die Gewässertemperaturen wieder steigen, schlüpfen die Steinkrebslarven. Um wachsen zu können muss der Steinkrebs seinen Panzer regelmäßig wechseln. Dies ist sehr kompliziert und für die Krebse gefährlich.

Gefährdung und Schutz

Autor: Gernot Neuwirth

Die einstige, weite Verbreitung der Flusskrebse fand Ende des 19. Jahrhunderts ein jähes Ende. Verantwortlich hierfür war das Auftreten der Krebspest. Der Erreger dieser Seuche ist ein aus Nordamerika stammender Wasserpilz, der vermutlich durch infizierte amerikanische Flusskrebse in Italien eingeschleppt wurde. Von dort hat sich die Krebspest binnen weniger Jahre über ganz Kontinentaleuropa ausgebreitet (erstmaliges Auftreten in Österreich 1879). Auch heute treten immer wieder größere Massensterben in heimischen Flusskrebsbeständen auf, dessen Ursache in den meisten Fällen die Krebspest ist.
Die sich immer stärker ausbreitenden nordamerikanischen Flusskrebsarten stellen als ständige, potentielle Erregerquelle die größte Gefährdung für die einheimischen Flusskrebse dar. Weitere Gefährdungsursachen sind die Lebensraumzerstörung (Begradigung, Verbauung und Verrohrung von Gewässer sowie starker Sedimenteintrag aus landwirtschaftlichen Flächen), eine chemische Verunreinigung (Abwässer, Spritz- und Düngemittel aus der Landwirtschaft) sowie übermäßiger Besatz mit Fischen. Die wichtigsten Schutzmaßnahmen sind der Lebensraumschutz und Wiederansiedelungsmaßnahmen mit geeigneten Steinkrebsen.

Literaturhinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Eder, E., Hödl, W. (Red.) 1998: Flusskrebse in Österreich. Stapfia 58, Linz.

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Steinkrebs