Autor dieses Artsteckbriefes: Gernot Neuwirth
Triops cancriformis (Bosc)
Kurzinfo |
Der folgende Steckbrief wurde von Erich Eder verfasst. |
Verbreitung und Lebensraum |
In ganz Europa und Teilen Afrikas und Asiens vorkommend. In Mitteleuropa ausschließlich die Unterart T. c. cancriformis. Die bisher beschriebenen Unterarten T. c. mauretanicus und T. c. simplex (Spanien, Afrika) wurden kürzlich als eigene Art, T. mauretanicus, identifiziert. |
Interessante Links |
www.urzeitkrebse.at |
Hilfe zur Bestimmung |
Vom zweiten heimischen Rückenschaler, Lepidurus apus, unterscheidet sich Triops cancriformis vor allem durch das Fehlen eines Schüppchens zwischen den Schwanzanhängen. Lepidurus wird nicht größer als 5 cm und tritt in Österreich bis spätestens Anfang Mai auf, während Triops von Ende April bis in den Herbst angetrofffen werden kann. |
Ähnliche Arten |
Als "Urzeitkrebse" bezeichnet man ausgewählte Vertreter der Klasse Branchiopoda (Kiemenfußkrebse). Neben den Rückenschalern (Notostraca: 2 heimische Arten, Triops cancriformis und Lepidurus apus) werden auch die Feenkrebse (Anostraca: 8 heimische Arten, z.B. Branchipus schaefferi) und die Muschelschaler (Spinicaudata: 5 Arten, z.B. Limnadia lenticularis, Laevicaudata: 1 Art, Lynceus brachyurus) zu den Urzeitkrebsen (Groß-Branchiopoden) gezählt. In Österreich sind 16 Urzeitkrebs-Arten dokumentiert. |
Beschreibung |
Neben dem urtümlich wirkenden Rückenpanzer, der braun-olivgrün gefleckt oder auch einfärbig beige sein kann, sind auch die zwei langen Schwanzanhänge auffallend. Die englische Bezeichnung "tadpole shrimp" (Kaulquappenkrebs) beschreibt das Aussehen von Triops sehr treffend, auf den ersten Blick könnte man die Rückenschaler mit großen Kaulquappen verwechseln. Drehen sich die Tiere aber um, sieht man die vielen, flossenartigen Beinchen, die ständig in Bewegung sind. |
Lebensweise |
Die frisch geschlüpfte "Nauplius-Larve" durchläuft je nach Temperatur innerhalb weniger Tage bis Wochen die Entwicklung zum geschlechtsreifen Krebs. Anfangs reine Filtrierer die zarten, dicht beborsteten Blattbeine der Branchiopoden bilden einen funktionstüchtigen Filterapparat kann Triops aufgrund seiner Größe von bis zu 11 Zentimetern auch größere Objekte vertilgen und räuberisch leben. Die heimischen Feenkrebse und Muschelschaler erreichen diese Größe nicht und leben zeitlebens von im Wasser schwebendem Kleinstplankton und anderen organischen Partikeln. |
Gefährdung und Schutz |
Groß-Branchiopoden sind weltweit gefährdet. Die größten Gefährdungsursachen sind Habitatverlust, intensive Landwirtschaft und die Verbauung großer Flüsse. Acht der 16 heimischen Arten sind vom Aussterben bedroht; der einzige heimische Vertreter der Laevicaudata, Lynceus brachyurus, ist seit 1970 verschollen. Triops cancriformis gilt in Österreich als gefährdet. In Marchegg wurde 1982 auf Initiative von Walter Hödl (heute Präsident des Naturschutzbundes Niederösterreich) das weltweit erste Schutzgebiet für Urzeitkrebse geschaffen, weitere Naturdenkmäler kamen 1996, 1998 und 2006 dazu. |
Wissenswertes und Hinweise |
Die oft zu Tausenden abgelegten "Dauereier" der Urzeitkrebse sind eigentlich Cysten, weil sie bereits Embryonen beinhalten. Sie können Trockenheit, mechanische Belastungen, Hitze und UV-Strahlen der Sonne jahrzehntelang überdauern. In diesem Zustand der "Diapause" konnte kein nennenswerter Stoffwechsel der Embryonen nachgewiesen werden. |
Literaturhinweise |
Erich Eder & Walter Hödl: Catalogus Novus Faunae Austriae, No.1. Die Groß-Branchiopoden Österreichs. Biosystematics and Ecology Series No. 20, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2003. |